Enger/Münster 22.04.2021
Aktuelles

Das E-Rezept kommt - Papier bleibt auch

Im kommenden Jahr soll es spätestens soweit sein, eigentlich sogar in diesem Sommer bereits: Ab Mitte des Jahres sollen Ärzte ihren Patienten E-Rezepte ausstellen können, ab 2022 sind sie verpflichtet, das zu tun. Aber eigentlich ist es heute schon so weit. Denn die Apotheken vor Ort haben längst, auch vor Ausbruch der Corona-Pandemie schon, Wege gefunden, damit Patienten ihre Papierrezepte zumindest digital übermitteln können.

Zum Beispiel Jens Kosmiky, Inhaber von vier Apotheken in Herford, Enger und Oetinghausen. Das rosafarbene Papierrezept, das der Arzt Patienten mitgibt, können sie mit dem Smartphone abfotografieren und dann über die Homepage von Kosmikys Apotheken sicher hochladen. Die Apotheken bearbeiten das Rezept, bestellen das Mittel beim Großhandel, falls es nicht im Lager sein sollte. „Der Kunde erhält eine Nachricht per E-Mail oder SMS, sobald er seine Bestellung abholen kann – oder bekommt sie auf Wunsch per pharmazeutischem Boten geliefert“, sagt Jens Kosmiky.

Noch komfortabler

Viele Apotheken haben mittlerweile ähnliche Lösungen gefunden. Es geht also alles – aber in Zukunft noch ein bisschen komfortabler. Denn auch, wenn die Patienten ihre Rezepte heute schon vorab digital übermitteln können, müssen sie das rosafarbene Papierrezept doch noch in der Apotheke oder beim pharmazeutischen Boten abgeben. Nur mit diesem „Scheck“ nämlich können die Apotheken mit den Krankenkassen abrechnen. Mit der Einführung des echten E-Rezepts kann der Zettel überflüssig werden. Der Arzt hinterlegt die elektronische Verschreibung als Datei sicher verschlüsselt in der Telematikinfrastruktur. Die Datenhoheit darüber hat der Patient. Er bekommt vom Arzt einen QR-Code, den er per App an die Apotheke seiner Wahl übermitteln kann. Damit gibt er ihr das Zugriffsrecht auf das Rezept. Eine passende App mit dem roten Apotheken-A wird derzeit von den Apothekerverbänden entwickelt. 

Wenn die Apotheke vom Patienten dieses Zugriffsrecht bekommen hat, geht es weiter wie bisher: Der Check, ob mögliche Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln eintreten können, die der Patient bereits einnimmt, wird wesentlich vereinfacht. Der Patient holt das Mittel ab oder lässt es sich per Boten schicken. Wann er das Mittel einnehmen muss, vor oder nach dem Essen, morgens, mittags oder abends – viele Fragen zum Arzneimittel soll er in weiterer Zukunft nicht nur per Telefon, sondern wahlweise per Chat über die App mit dem bekannten Team seiner Apotheke ganz persönlich unkompliziert klären können.

„Er kann dafür aber auch nach wie vor in die Apotheke vor Ort kommen, sich hier im vertrauensvollen Gespräch beraten lassen – und mit uns über alle kleinen Sorgen und großen Probleme reden“, sagt Jens Kosmiky. „Patienten können uns im Übrigen auch nach Einführung des E-Rezepts ihre Verordnungen auf Papier bringen statt per App zu senden“, fügt er hinzu. Der Arzt könne nämlich den QR-Code für das Arzneimittel schlicht auf einen Zettel drucken und diesen mitgeben. „Wir können hier in der Apotheke vor Ort alles – auch Papier.“


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