19.09.2017
Apotheken-Wahlcheck 2017

Wahlcheck: Carsten Antrup (FDP)

Steinfurt. Wie stehen die Bundestagskandidaten der Wahlkreise in Westfalen-Lippe zu aktuellen Apotheken-Themen? Der AVWL hat ihnen auf den Zahn gefühlt. Diesmal: Carsten Antrup, FDP, für den Wahlkreis Steinfurt III.


1. Was fällt Ihnen spontan ein, wenn Sie „Apotheke“ hören oder lesen?

"Ich denke zunächst an

  • Hilfe und kompetente Beratung bezüglich einer kaum zu überblickenden Vielzahl an Medikamenten
  • Hilfe für Alternativpräparate im Falle einer Unverträglichkeit
  • Die erste Anlaufstelle wenn ich schnell Medizin benötige
  • Menschen, die Notdienst machen, um für andere da zu sein
  • Menschen, die ein offenes Ohr für einen haben
  • Menschen, mit einem großen Erfahrungsschatz, die Pharmazie betreffend
  • Bringdienst von Medikamenten nach Hause"

2. Welche Rolle spielt für Sie die Apotheke vor Ort für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung?

"Die Apotheken spielen eine zentrale Schlüsselrolle für die Menschen, indem sie:

  • eine Vielzahl von Medikamenten ist stets vorrätig oder binnen Stunden zu beschaffen
  • durch Rabattverträge im Rahmen ihrer Möglichkeiten die Arzneimittelpreise reduzieren
  • individuell angefertigte Rezepturen herstellen
  • Medikamente auch nach Hause bringen, wenn man nicht mobil ist
  • als Schnittstelle zwischen Patient und mehreren Ärzten fungieren (Interaktionscheck)
  • im ländlichen Bereich auch lange Strecken zu kurzen werden lassen indem sie für die Patienten da sind
  • notdienstlich Nachts und am Wochenende verfügbar sind"

3. Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs soll die Preisbindung verschreibungspflichtiger Medikamente für ausländische Versender anders als für deutsche Apotheken nicht gelten. Das gefährdet die örtlichen Apotheken existenziell. Wie stehen Sie zu dem Vorhaben, den Versand verschreibungspflichtiger Arzneimittel deshalb gesetzlich zu verbieten?

"Prämisse 1: Grundsätzlich sollte man immer versuchen eine Lösung zu finden, die ohne Verbote auskommt.

Prämisse 2: Es darf auf keinen Fall sein, dass die ausländischen Akteure gegenüber den inländischen begünstigt oder bevorzugt werden, indem sie an gewissen Umlagen, Abgaben oder Gemeinkosten nicht beteiligt sind. Wettbewerb ja, aber nur unter gleichen Voraussetzungen und Spielregeln!

Ausländische Versandapotheken haben durch Ihre Klage beim EuGH die niedrigschwellige Lösung (Preisbindung für verschreibungspflichtige Arzneimittel) selbst angegriffen und gerichtlich aufheben lassen. Ein pauschales Versandhandelsverbot von rezeptpflichtigen Arzneimitteln lehne ich ab, denn jede Patientin und jeder Patient sollte die Wahlfreiheit haben, von wem er sein rezeptpflichtiges Arzneimittel bezieht. Faire Rahmenbedingungen zwischen inländischen Apotheken und in – und ausländischen Versandapotheken sind hierbei allerdings unerlässlich.

Es gilt nun auszuloten, welche Möglichkeiten derzeit überhaupt Europarechtskonform sind und welche davon wiederum meine o.g. Prämissen erfüllen. Eine Gesetzesausgestaltung sollte sowohl den Wettbewerb, als auch die Position inhabergeführter Apotheken stärken."

Steckbrief: Carsten Antrup (FDP)

Geboren 1969 in Osnabrück, seit 1998 wohnhaft in Lienen. SAP-/IT-Berater in einem großen Industrieunternehmen.

Ortsverbandsvorsitzender der FDP Linien und Ratsmitglied der Gemeinde Lienen. Stellv. Vorsitzender des FDP-Kreisverbands Steinfurt, Mitglied im FDP-Bezirksvorstand Münsterland.

 

Weitere Infos unter: www.carsten-antrup.de

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Telefax: 0251 5393813
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