Gütersloh/Münster 19.04.2023
Aktuelles

Ein Gewinn für die Gesellschaft – und die Apotheke

Weit mehr als ein Drittel der Heime lassen Arzneimittel für ihre Bewohner individuell stellen oder verblistern – Tendenz steigend. Auch ambulante Pflegedienste und Selbstzahler möchten zunehmend diese Dienstleistung nutzen. Warum Apotheken vor Ort diese Nachfrage bedienen sollten, weiß Dr. Olaf Elsner, AVWL-Vorstandsmitglied. 

Seit wann verblistern Sie?
Dr. Olaf Elsner: Seit ungefähr 15 Jahren. Ich habe das Verblistern quasi geerbt, als ich meine erste Filiale übernommen habe. Mein Vorgänger versorgte damals ein Heim und stellte die Medikation für die Bewohner in Kartenblister. Das habe ich fortgeführt.

War der Anfang schwierig?
Ich hatte den Vorteil dass der Grundstein bereits gelegt war. Der Prozess stand, als ich die Apotheke übernommen habe – er hat sich aber im Laufe der Jahre immer weiterentwickelt. So ist es nicht bei einem Heim geblieben und auch nicht beim manuellen Stellen. Zwischenzeitlich habe ich mit einem Lohnhersteller zusammengearbeitet und verfüge mittlerweile über eine eigene Blistermaschine. Die Anforderungen sind jeweils andere.

Welche Tipps haben Sie für Kollegen, die auch verblistern wollen?
Es ist sinnvoll, sich im Zuge der Vorbereitung intensiv mit den rechtlichen Fragen auseinanderzusetzen. Ein Heimversorgungsvertrag allein genügt nicht. Es sind viele Fragen zu bedenken, von der Pflege des QM-Handbuches über die Lagerung der Arzneimittel bis hin zu Anforderungen an Räumlichkeiten und Dokumentation. Da empfiehlt es sich, die Aufsichtsbehörden frühzeitig ins Boot zu holen und Rat in Anspruch zu nehmen, zum Beispiel ein Seminar zu besuchen. Es ist aber auch sinnvoll, sich Gedanken über die eigenen Betriebsabläufe machen – und den Workflow mit den Heimen abzustimmen, sodass zum Beispiel Rückfragen gebündelt gestellt werden. 

Klingt aufwendig. Warum sollten Apotheken dennoch verblistern?
Die Leistung wird zunehmend nachgefragt, nicht nur von den Heimen, sondern auch im ambulanten Bereich, also von Pflegediensten und Angehörigen. Dabei zu unterstützen, dass Menschen im Alter möglichst lange selbstbestimmt zu Hause leben können, wird vor dem Hintergrund des demografischen Wandels immer bedeutsamer. Die Angehörigen zu entlasten, wo es geht, hilft dabei, dass Pflege und Berufstätigkeit besser vereinbar sind. Aber auch, dass Familien mit betagten Angehörigen mehr Qualitätszeit miteinander verbringen können. Apotheken vor Ort haben hier also eine gesellschaftliche Verantwortung. Es ist aber auch in ihrem eigenen Interesse den Patienten diese Dienstleistung zu bieten, Kunden zu binden und das Ansehen der eigenen Apotheke wie auch des ganzen Berufsstandes zu fördern. 


Dr. Olaf Elsner ist Inhaber von vier Apotheken im Raum Gütersloh und befasst sich als Vorstandsmitglied des AVWL insbesondere mit innovativen Versorgungskonzepten und Digitalisierungsfragen. 

„Verblistern als Dienstleistung in der Apotheke. Welche rechtlichen Fragestellungen sind zu beachten?“ Präsenz-Seminar am 26.04.2023 von 14 bis 19 Uhr, mehr Informationen und Anmeldung hier.
 

zur Übersicht

Kontakt

Apothekerverband Westfalen-Lippe e.V.
Willy-Brandt-Weg 11
48155 Münster

Telefon: 0251 539380
Telefax: 0251 5393813
E-Mail: apothekerverband@avwl.de

Montag bis Freitag:
8:30 bis 13:00 und 14:00 bis 16:00 Uhr

Ihr Feedback

Schreiben Sie uns!