Sebastian Schulze (AfD), Herford - Minden-Lübbecke

Hat die Corona-Pandemie Ihren Blick auf die Apotheken vor Ort verändert - und falls ja, wie? 
Sebastian Schulze: Die Hysterie rund um Corona hat meinen Blick auf die Apotheken enorm verändert. Einmal die Zunahme an digitalen Einkäufen - auch bei den Apotheken- und es gab kaum einen Aufschrei aus dem Bereich. Ich sehe die Apotheker getrieben durch kurzzeitige Steigerung von Verkaufserlösen (Tests, Masken und Desinfektion) ohne langfristige Sicht. Denn der Konsument wird durch den Lockdown an den digitalen Einkauf gewöhnt. Wahrscheinlich wird ein langfristiger Verlust von Kunden an die Online-Apotheken folgen. Besonders sprachlos hat mich meine Stammapotheke gemacht, in der sich die Mitarbeiter seit über 10 Monaten hinter einem selbstgebauten Holzgestell mit dünner Malerfolie behängt „versteckt“ halten. Als hätte das auch nur irgendeinen Nutzen. Apotheken haben mit Öffentlichkeitsarbeit wenig getan, um die Panik der Politik und der Medien durch sachliche Information zu entkräften.

Welche Rolle sollen die Apotheken vor Ort nach der Corona-Krise für die Gesundheitsversorgung der Menschen spielen? 
Die Apotheken sollten aufklären. Aufklären über die nutzlosen Masken. Aufklären über das Risiko einer notzugelassenen Impfung bzw. Gentherapie. Aufklären über die Wichtigkeit und Stärkung des natürlichen Immunsystems. Aber damit lässt sich nun mal nicht so viel Geld verdienen. Die Apotheken werden der ausführende verlängerte Arm der Pharma-Industrie. Die Erwartung an eine Apotheke muss sein, daß sie sich als Anwalt der Patienten gegen die wachsende Macht der Krankenkassen und einer Politik stellt, die nur Kosten im Blick hat und dabei in großen Teilen den Blick für Arzneimittel- und Liefersicherheit verloren hat.

Und welche Rolle soll der ausländische Versandhandel künftig einnehmen? 
Wenn es nach den supranationalen Organisationen (EU/UN) geht) ist die Zentralisierung die Lösung. Das Regionalprinzip ist jedoch wichtig. Zentrale Versandhändler werden das „Amazon-Phänomen“ befördern. Die regionale Nahversorgung stirbt Stück für Stück aus. Für Apotheken als mittelständische Unternehmen muss Wettbewerbsgleichheit mit allen Anbietern gelten. Wenn die Apotheke vor Ort in der Pandemie als "systemrelevant" bezeichnet und entsprechend eingesetzt wurde, müssen auch entsprechende Rahmenbedingungen für die Systemrelevanz vorhanden sein, bzw. geschaffen werden.

Haben Sie schon einmal den Nacht- oder Notdienst einer Apotheke gebraucht? 
Ein paar Mal. Das hat immer gut geklappt. Notdienst und Nachtdienst sind Dienstleistung, die wohnortnah noch ausgebaut werden sollten und die vom Versandhandel nicht geleistet werden können.

Das E-Rezept kommt - wo werden Sie es einlösen und warum dort? 
Wie der Presse zu entnehmen, sollte das E-Rezept nach einem jahrzehntelangen Vorlauf und Millionenkosten am 1. Juli 2021 starten. Die Apotheker als Gesellschafter der Gematik konnten sich als Kapitalgeber und letztlich als die Umsetzer nicht durchsetzen? Zu dem E-Rezept habe ich von meiner Stammapotheke noch keine Info erhalten. Natürlich wird mir mit dem E-Rezept die Möglichkeit geboten, bequem und am gleichen Tag benötigte Arznei von der besten Apotheke liefern zu lassen. Die Vergleichbarkeit in der Kundenorientierung wird transparenter.

Wie wollen Sie das flächendeckende Netz der Apotheken vor Ort für die Zukunft bewahren und damit die persönliche, flexible pharmazeutische Betreuung der Patienten sichern?
Nahversorgung hat nur Vorteile. Es sichert Arbeitsplätze, Kundennähe und Beratung. Leider wird die Politik mehr und mehr von NGOs und privaten Einrichtungen übernommen. Diese Gruppen (meist megareiche Milliardäre) verfolgen andere Interessen. In der sogenannten Corona-Krise haben gigantische Vermögenstransfers stattgefunden. Der Einzelhandel blutet aus, Giganten wie Amazon verdienen Milliarden. Ein ähnliches Leid kann auch die Apotheken treffen. Für diesen Prozess muss das Bewusstsein der Bevölkerung geschärft und das Handeln entsprechend angepasst werden. 


Sebastian Schulze

  • geboren 1976
  • ledig
  • Wohnort: Menden
  • Beruf: Diplom-Kaufmann
  • Parteieintritt: 2013
  • wichtigste politische Stationen: 3 x Direktkandidat, Listenplatzkandidat, Mitarbeiter im Bundestag

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