Brian Nickholz (SPD), Recklinghausen II

Hat die Corona-Pandemie Ihren Blick auf die Apotheken vor Ort verändert – und falls ja, wie?
Brian Nickholz: Während der immer noch anhaltenden Corona-Pandemie spielen die Apotheken vor Ort eine zentrale Rolle in der Gesundheitsvorsorge. Die Menschen werden über die Apotheken beispielsweise mit Masken und Corona-Tests versorgt. Sehr viel wichtiger ist wohl die fachkundige Betreuung vor Ort. COVID-19 hat die Menschen nicht nur stark eingeschränkt, sondern auch mit Sorgen konfrontiert. Die Apotheken sind auch ein Anlaufpunkt der Menschen für ihre zahlreichen Fragen. 

Welche Rolle sollen die Apotheken vor Ort nach der Corona-Krise für die Gesundheitsversorgung der Menschen spielen?
Wir brauchen eine flächendeckende Arzneimittelversorgung. Die Apotheke vor Ort mit ihrer qualifizierten Beratung ist dafür zentral. Deshalb haben wir dafür gesorgt, dass zusätzliche pharmazeutische Dienstleistungen wie Präventionsangebote oder die Medikationsanalyse besser honoriert werden. Botendienste der Apotheken werden jetzt unbefristet bezahlt. Wir schaffen damit einen zusätzlichen finanziellen Spielraum für die Apotheker und Apothekerinnen. 2019 haben wir als Große Koalition die Nacht- und Notdienstvergütung erhöht. In den letzten Jahren haben wir die Apotheken vor Ort also umfassend gestärkt. Darauf wollen wir aufbauen und so ein flächendeckendes Netz an Vor-Ort-Apotheken erhalten und weiter stärken.

Und welche Rolle soll der ausländische Versandhandel künftig einnehmen?
Die persönliche Beratung vor Ort in den Apotheken ist für mich sehr wichtig, weil ich vor allem – wie die meisten – über kein medizinisches Fachwissen verfüge. Deshalb ist es mir wichtig, dass ich meine Fragen zu den einzelnen Medikamenten stellen kann. Wir Sozialdemokraten betrachten Versorgung immer aus der Perspektive der Patienten und Versicherten. Die europäischen Versandapotheken sind eine sinnvolle Ergänzung für die optimale Versorgung der Menschen in Deutschland. Deshalb wollen wir auch, dass der Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln erhalten bleibt. Mit dem Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz haben wir einen einheitlichen Abgabepreis geschaffen und sichern damit einen fairen Wettbewerb zwischen den europäischen Versandapotheken auf der einen Seite und der deutschen Apotheke vor Ort auf der anderen Seite. Auch in Zukunft werden wir uns für transparente und gerechte Wettbewerbsbedingungen einsetzen.

Haben Sie schon einmal den Nacht- oder Notdienst einer Apotheke gebraucht?
Tatsächlich musste ich noch nie den Nacht- oder Notdienst einer Apotheke verwenden, dennoch ist es ein wichtiger Teil der gesundheitlichen Grundversorgung in Deutschland. 

Das E-Rezept kommt – wo werden Sie es einlösen und warum dort?
Digitalisierung ist eines der großen Themen unserer Zeit. Nicht nur Behörden, die Infrastruktur oder das Bildungswesen sind von einer flächendeckenden Digitalisierung betroffen, sondern auch so etwas alltägliches wie ein Rezept vom Arzt. Das Rezept wird ausschließlich digital erstellt und signiert und die Patienten können sich das Rezept ausdrucken lassen oder über eine App erhalten. Das E-Rezept hat dadurch den Vorteil, dass es durch die App-Nutzung nachhaltig ist, da weniger Papier verwendet wird. Da mir das Thema der Nachhaltigkeit wichtig ist, würde ich das E-Rezept in der App verwenden, um meinen eigenen ökologischen Fußabdruck auch durch solche kleine Handlungen verringern zu können. 

Wie wollen Sie das flächendeckende Netz der Apotheken vor Ort für die Zukunft bewahren und damit die persönliche, flexible pharmazeutische Betreuung der Patienten sichern?
Wie im SPD-Zukunftsprogramm beschrieben, benötigt Deutschland ein leistungsfähiges Gesundheitssystem. Das ist auch eine von vielen Lehren aus der Corona-Pandemie. Somit muss die Finanzierung eines flächendeckenden Netzes der Apotheken vorhanden sein – auch im ländlichen Raum. 


Brian Nickholz

  • geboren 1989
  • verheiratet
  • Wohnort: Marl
  • Beruf: Geschäftsführer 
  • Parteieintritt: 2005
  • wichtigste politische Stationen: Mitglied im Rat der Stadt Marl seit 2009, SPD-Ortsvereinsvorsitzender seit 2015, Geschäftsführer der SPD-Fraktion seit 2016, Vorsitzender der SPD Marl seit 2018, Ausschussvorsitzender für Schule und Sport seit 2020 

Kontakt

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