Axel Echeverria (SPD), Ennepe-Ruhr-Kreis II

Hat die Corona-Pandemie Ihren Blick auf die Apotheken vor Ort verändert – und falls ja, wie?
Axel Echeverria: Die Apotheken haben während der Pandemie deutschlandweit tolle und wichtige Arbeit geleistet. Wenn ich da alleine an die sehr kurzfristig zu organisierenden FFP2-Masken denke, zu denen die Bundesregierung Gutscheine verteilt hat, sieht man beispielhaft, was ich meine. Jetzt sind Apotheken der Anlaufpunkt, um seinen Impfstatus zu verifizieren. Das zeigt, welche wichtige Rolle eine Apotheke vor Ort spielt – gerade für ältere Menschen.

Welche Rolle sollen die Apotheken vor Ort nach der Corona-Krise für die Gesundheitsversorgung der Menschen spielen?
Wir brauchen eine flächendeckende Arzneimittelversorgung. Die Apotheke vor Ort mit ihrer qualifizierten Beratung ist dafür zentral. Deshalb haben wir dafür gesorgt, dass zusätzliche pharmazeutische Dienstleistungen wie Präventionsangebote oder die Medikationsanalyse besser honoriert werden. Botendienste der Apotheken werden jetzt unbefristet bezahlt. Wir schaffen damit einen zusätzlichen finanziellen Spielraum für die Apotheker und Apothekerinnen. 2019 haben wir als Große Koalition die Nacht- und Notdienstvergütung erhöht. In den letzten Jahren haben wir die Apotheken vor Ort also umfassend gestärkt. Darauf wollen wir aufbauen und so ein flächendeckendes Netz an Vor-Ort-Apotheken erhalten und weiter stärken.
 
Und welche Rolle soll der ausländische Versandhandel künftig einnehmen?
Wir Sozialdemokraten betrachten Versorgung immer aus der Perspektive der Patienten und Versicherten. Die europäischen Versandapotheken sind eine sinnvolle Ergänzung für die optimale Versorgung der Menschen in Deutschland. Deshalb wollen wir auch, dass der Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln erhalten bleibt. Mit dem Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz haben wir einen einheitlichen Abgabepreis geschaffen und sichern damit einen fairen Wettbewerb zwischen den europäischen Versandapotheken auf der einen Seite und der deutschen Apotheke vor Ort auf der anderen Seite. Auch in Zukunft werden wir uns für transparente und gerechte Wettbewerbsbedingungen einsetzen. Dazu kommt, dass wir das Internet ja nicht einfach abstellen können. Unsere Mitgliedschaft in der Europäischen Union bedingt zudem, dass es freien Handel im Binnenmarkt gibt.

Haben Sie schon einmal den Nacht- oder Notdienst einer Apotheke gebraucht?
Ich bin Vater eines etwas über einem Jahr alten Sohnes, da ergeben sich immer wieder mal Situationen, in denen man sehr dankbar für die Apotheke ist, die gerade Nacht- oder Notdienst macht. Für die Hilfe und Beratung auch mitten in der Nacht bin ich dann sehr froh.

Das E-Rezept kommt – wo werden Sie es einlösen und warum dort?
Ich gehe nach wie vor gerne zu meiner Apotheke vor Ort, da bin ich auch ein wenig Gewohnheitsmensch. 

Wie wollen Sie das flächendeckende Netz der Apotheken vor Ort für die Zukunft bewahren und damit die persönliche, flexible pharmazeutische Betreuung der Patienten sichern?
Ich glaube, die Frage habe ich weiter oben schon beantwortet – die letzte Bundesregierung hat ja eine ganze Menge mit dem Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz gemacht. Wir müssen da eine gute Balance finden zwischen der kompetenten Beratung in Apotheken vor Ort und dem Wunsch der Menschen nach digitalen Angeboten und dem Bedürfnis nach günstigen Arzneimitteln. 


Axel Echeverria

  • geboren 1980,
  • liiert, ein Sohn
  • Wohnort: Witten
  • Beruf: Historiker;  seit 2019 ist er Angestellter der Agentur für Arbeit in NRW
  • wichtige politishce Stationen: Vorsitzender der SPD Witten, Mitglied im Vorstand der SPD Ennepe-Ruhr und sachkundiger Bürger im Kreistag Ennepe-Ruhr

Kontakt

Apothekerverband Westfalen-Lippe e.V.
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48155 Münster

Telefon: 0251 539380
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8:30 bis 13:00 und 14:00 bis 16:00 Uhr

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