Einen Anspruch hatten zuletzt ohnehin nur noch die wenigsten Bürger, ab Ende Februar wird es nun gar keine kostenlosen Corona-Schnelltests mehr geben. Von März an übernimmt der Bund nicht mehr die Kosten für die präventiven Tests. „Mit dem Ende der Pandemie sind solche Massentests in der Tat nicht mehr sinnvoll“, so Dr. Olaf Elsner, Apothekeninhaber aus Gütersloh und Vorstandsmitglied des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (AVWL). „Wir sollten aber aus den Erfahrungen der Corona-Pandemie lernen und unser dichtes Apotheken-Testnetzwerk auch für die Zukunft weiter nutzen“, fügt er hinzu.
Auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie hatte der damalige Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) von heute auf morgen unter anderem die Apotheken damit beauftragt, Covid-Schnelltests durchzuführen und so einen wesentlichen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie zu leisten. Binnen zwei Wochen hatten die Apotheken in Westfalen-Lippe den Auftrag umgesetzt und ein flächendeckendes Testnetz aufgebaut. „Wir sollten diese Infrastruktur bewahren, um Patienten künftig auf andere meldepflichtige Erkrankungen zu testen wie etwa die Virusgrippe oder weitere Erreger“, empfiehlt Dr. Olaf Elsner. So könnte zum Start der kommenden Grippesaison ein wichtiger Beitrag geleistet werden, Influenza-Erkrankungen frühzeitig zu erkennen, deren Verbreitung abzubremsen, Leben zu schützen und zugleich die Arztpraxen zu entlasten, die in diesem Winter vielfach an die Grenzen ihrer Kapazität gekommen waren.
Bis auf wenige Ausnahmen sind solche Tests, die meldepflichtige Erkrankungen nachweisen, bislang allein den Ärzten vorbehalten. „Im Sinne der Versorgung und des Gesundheitsschutzes der Patienten würden wir es für sinnvoll halten, wenn der Gesetzgeber Testmöglichkeiten in Apotheken auch für andere Infektionskrankheiten wie die Virusgrippe zulässt“, sagt Dr. Olaf Elsner. „Die Corona-Pandemie hat gezeigt, welches Potenzial in den Apotheken vor Ort steckt.“
© Apothekerverband Westfalen-Lippe e.V. | 2023