Münster 07.02.2022
Aktuelles

Herzschlagfinale: AVWL beteiligt sich nicht an Gedisa

Der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) wird nicht Gesellschafter der Gedisa. Auf einer außerordentlichen Versammlung hat sich am Wochenende keine Mehrheit für eine Beteiligung gefunden. Die Entscheidung ist denkbar knapp ausgefallen: 40 Mitglieder haben gegen eine Beteiligung gestimmt und 40 dafür. Damit war jedoch die einfache Mehrheit für eine Beteiligung nicht erreicht, sodass eine solche abgelehnt worden ist. 

„Dies ist rechtlich betrachtet ein eindeutiges Resultat“, so der AVWL-Vorstandsvorsitzende Thomas Rochell. Er könne allerdings auch nachvollziehen, dass dieses Ergebnis für die Befürworter einer Gedisa-Beteiligung enttäuschend sei. Als guter Demokrat müsse man es jedoch akzeptieren. 

Das Für und Wider

Im vergangenen Spätherbst war die Gesellschaft digitale Services der Apotheken mbH (Gedisa) von 16 Landesapothekerverbänden gegründet worden. Ziel des Unternehmens ist es, eine gemeinsame Plattform aufzubauen, um darüber Dienstleistungen abzuwickeln, zum Beispiel mit Hilfe von Terminbuchungssystemen, Kalenderfunktionen, Bestandsabfragen und anderem mehr. Aufgrund der weitreichenden rechtlichen wie finanziellen Bedeutung, die mit einer Beteiligung als Gesellschafter an der Gedisa verbunden gewesen wäre, hatte es der Vorstand für vereinsrechtlich erforderlich angesehen, die Mitgliederversammlung mit dieser Frage zu befassen. 

Der Abstimmung am Samstagabend am Ende einer viereinhalbstündigen Online-Mitgliederversammlung war eine ausführliche Diskussion vorangegangen, in der alle Seiten gehört und alle Wortmeldungen berücksichtigt wurden. In dieser Debatte machte der AVWL-Vorstand deutlich, dass anhand der wenigen und rudimentären Unterlagen, die dem AVWL vorab zur Verfügung gestellt worden waren, es nicht möglich sei, die unternehmerischen Chancen und Risiken des Vorhabens zuverlässig zu bewerten. Diese Einschätzung wurde auch von externen Fachleuten bestätigt, die der Vorstand zu Rate gezogen hatte: Es fehlten ein aussagekräftiger Businessplan mit detailliertem Finanz- und Liquiditätsplan, mit einer Markt-, Wettbewerbs- und Risikoanalyse sowie einem Personalkonzept. Ferner vermissten die Experten ein Rechtekonzept und einen Konsortialvertrag der Gesellschafter. Deshalb konnte der Vorstand hier keine positive Beschlussempfehlung geben. Hingegen stellten die Befürworter des Beitritts in der Diskussion vor allem auf die berufspolitische Vision sowie die Chancen der gemeinsamen Plattform ab und appellierten an die Geschlossenheit des Berufstandes.

Ein demokratisches Vereinsverständnis

„Ich bin froh, dass die Apothekerinnen und Apotheker ihr Recht auf eine Beteiligung so intensiv wahrgenommen haben“, so Thomas Rochell. „Diese Abstimmung zeugt von einem demokratischen Vereinsverständnis im Apothekerverband Westfalen-Lippe und einem hohen Engagement seiner Mitglieder.“ Er hätte sich allerdings gefreut, wenn noch mehr Mitglieder an der Online-Versammlung teilgenommen hätten, so Rochell. Im Vorfeld hatte der Verband mehrfach an die Veranstaltung erinnert und per Rundschreiben auf die Bedeutung der Entscheidung hingewiesen. 

Abschließend versicherte Thomas Rochell, sich nun für diejenigen stark zu machen, die künftig individuell die Leistungen der Gedisa nutzen möchten, und deren Interessen gegenüber dem Unternehmen zu vertreten. 
 


Weitere Beschlüsse

Neben der Frage einer Beteiligung an der Gedisa standen auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung weitere Entscheidungen an:

  • Jan Harbecke, Inhaber der münsterischen Jahreszeiten-Apotheke, ist neu in den Vorstand des Apothekerverbandes Westfalen-Lippes (AVWL) gewählt worden. „Wir freuen uns sehr, dass Jan Harbecke, die Aufgabe übernimmt“, so der Vorstandsvorsitzende Thomas Rochell nach der Wahl, „ denn er gibt uns wichtige Impulse - insbesondere durch seine Nähe zu den Zukunftsthemen der Apotheke: E-Rezept, Digitalisierung und neue Dienstleistungen.“ 
  • Ferner hat die Mitgliederversammlung einer Satzungsänderung zugestimmt, die es dem Verband künftig möglich macht, rechtssicher von seinen Mitgliedern eine Umlage zur Finanzierung außergewöhnlicher Vorhaben zu erheben.
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