Münster. 09.09.2021
Aktuelles

„Die Apotheken vor Ort konsequent weiter stärken“

Damit die flächendeckende Versorgung der Patienten in Westfalen-Lippe mit Arzneimitteln und pharmazeutischer Betreuung für die Zukunft gesichert wird, hat Thomas Rochell, Vorstandsvorsitzender des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (AVWL), kurz vor der anstehenden Bundestagswahl auf der diesjährigen Mitgliederversammlung von der Politik zusätzliche Schritte gefordert. Die Apotheken vor Ort müssen nach Rochells Einschätzung weiter konsequent gestärkt werden, da die Corona-Krise gezeigt habe, wie wichtig ein dichtes, stabiles Apothekennetz zur Krisen- und Katastrophenbewältigung sei. 

Mehr Verlässlichkeit 

„Vor allem die Parteien der großen Koalition sind jedoch offenbar der Überzeugung, in der auslaufenden Legislaturperiode die Apotheken vor Ort ausreichend gestärkt zu haben“, kritisierte Rochell. Er forderte mehr Verlässlichkeit der Politik als in den vergangenen Monaten, in denen zum Beispiel binnen weniger Tage die zugesagte Vergütung für die Ausstellung von Impfzertifikaten wieder gekürzt worden war. Ferner appellierte er, die Preisbindung für verschreibungspflichtige Arzneimittel konsequent zu verteidigen, um eine sichere Patientenversorgung gewährleisten zu können. 

Er plädierte zudem dafür, in Westfalen-Lippe mehr Studienplätze einzurichten, um dem Fachkräfteengpass entgegenzuwirken und damit die pharmazeutische Betreuung einer älter werdenden Gesellschaft mit erhöhtem Arzneimittelbedarf sicherzustellen. Zu diesem Zweck müsse ein zusätzlicher Studiengang in der Region Ostwestfalen-Lippe etabliert werden. Die Apothekerschaft müsse geschlossen bereitstehen, dieses Vorhaben durch die Anschubfinanzierung einer Stiftungsprofessur zu unterstützen, so Rochell an seine Kollegen.

Mehr pharmazeutische Dienstleistungen

Und schließlich warb er bei der Politik dafür, die Gesundheitsversorgung der Bürger durch einen konsequenten Ausbau der pharmazeutischen Dienstleistungen zu verbessern. Die bisher in Aussicht gestellten Mittel in Höhe von 150 Millionen Euro seien nicht ausreichend. Mit den Covid-Schnelltests, der Ausstellung von Impfzertifikaten sowie künftig auch Impfangeboten, bewiesen die Apotheken vor Ort, wie leistungsfähig sie seien. Rochell appellierte auch an seine Kolleginnen und Kollegen, diese Dienstleistungen im Sinne der Patienten auszubauen und die Vorteile des E-Rezepts zu nutzen, das spätestens ab Januar 2022 kommen soll. Dieses biete unter anderem die Chance, die Patientensicherheit weiter zu verbessern.

Um die neuen digitalen Dienstleistungen abzuwickeln, planen der Deutsche Apothekerverband (DAV) und die Landesapothekerverbände, eine gemeinsame Kommunikationsplattform zu etablieren. Die Entscheidung über die Frage, ob sich auch der AVWL an einer Gesellschaft beteiligen wird, die diese Plattform aufbauen soll, müsse allerdings vertagt werden, so Rochell. Aufgrund der hohen finanziellen Pflichten, die damit auf den Verband zukommen, sehe sich der Vorstand zwar verpflichtet, die Mitgliederversammlung über eine etwaige Beteiligung abstimmen zu lassen.  Allerdings fehlten noch immer die Informationen und Unterlagen, die die Mitglieder als Grundlage einer Entscheidung benötigten. Sobald alle offenen Fragen beantwortet seien, „werden wir zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung einladen“.

Schließlich ist auf der Versammlung die Beitragsordnung für das Jahr 2022 festgesetzt worden. Damit haben die Mitglieder zugleich eine Anpassung der Beiträge für Filialapotheken an diejenigen für Hauptapotheken befürwortet. 

Für Thomas Rochell ist die diesjährige Mitgliederversammlung die erste im Amt des Vorstandsvorsitzenden gewesen. Er ist nur wenige Tage zuvor von seinen Vorstandskollegen gewählt worden, nachdem sein Vorgänger Dr. Klaus Michels von dem Posten zurückgetreten war. Dr. Michels hatte die Aufgabe zur Halbzeit der Wahlperiode auch aus persönlichen Gründen in andere Hände übergeben wollen. Rochell dankte auf der Mitgliederversammlung seinen Vorstandkollegen für das entgegengebrachte Vertrauen. Er erklärte: „Ich werde alles daransetzen, diesem gerecht zu werden. Wir werden die anstehenden Herausforderungen und Aufgaben als Vorstandsteam angehen.“
 

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