Herford/Minden-Lübbecke. Wie stehen die Bundestagskandidaten der Wahlkreise in Westfalen-Lippe zu aktuellen Apotheken-Themen? Der AVWL hat ihnen auf den Zahn gefühlt. Diesmal: Sebastian Schulze, AfD, für den Wahlkreis Herford - Minden-Lübbecke II.

1. Was fällt Ihnen spontan ein, wenn Sie „Apotheke“ hören oder lesen?

"Das sind die Nächsten, die von der globalisierten Welt der neoliberalen Konzerne 'gefressen' werden. Die Altparteien betreiben einen Ausverkauf unserer Werte, Unternehmen und stabilen Strukturen. Wir können ein Land mit offenen Grenzen oder ein Wohlfahrtsstaat mit einem großen Gemeinwohl sein. Beides geht nicht."

2. Welche Rolle spielt für Sie die Apotheke vor Ort für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung?

"Eine Apotheke ist ein Ort, an dem Medikamente hergestellt, kompetent beraten und fertige Produkte zur Genesung verkauft werden. Die Apothekenstruktur sollte sich so wandeln, dass mehr Alternativen angeboten und aufgezeigt werden, die ein Gegengewicht zur Pharmaindustrie bilden."

3. Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs soll die Preisbindung verschreibungspflichtiger Medikamente für ausländische Versender anders als für deutsche Apotheken nicht gelten. Das gefährdet die örtlichen Apotheken existenziell. Wie stehen Sie zu dem Vorhaben, den Versand verschreibungspflichtiger Arzneimittel deshalb gesetzlich zu verbieten?

"Gesundheitsminister Gröhe hat im Vorwahlkampf, trotz Wissen um die Unmöglichkeit, in den Apothekern die trügerische Hoffnung geweckt, den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimittel zu verbieten. Wie die Drucksache 18/12732 des Bundestages ausweist, wird das Thema vor der Bundestagswahl nicht mehr aufgegriffen.

Ich würde mich im Falle meiner Wahl dafür einsetzen, dass die Wettbewerbsbedingungen zwischen Marktteilnehmern gleich sind. Aktuell entwickelt sich überall, nicht nur bei den Apotheken, eine MACHTwirtschaft, und keine MARKTwirtschaft. Das heißt im konkreten Fall, dass die ausländischen Versandapotheken nur zur Lieferung von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln nach Deutschland zugelassen sind, wenn sie sich dem uneingeschränkten Kontrahierungszwang unterwerfen und Apotheken in Deutschland wie auch die Versandapotheken keine Boni, gleich welcher Form, mehr geben dürfen. Den Krankenkassen wird die Vergabe von Exklusivverträgen untersagt.

Die AfD ist für die Stärkung nationaler Souveränität. Offene Grenzen für Menschen, Kapital und Dienstleistung führt langfristig zur Destabilisierung unserer Strukturen, unserer Werte und Kaufkraft."