Münster 07.10.2025
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Wie man sich die eigene Apotheke leisten kann

Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld? Mehr als 800.000 Euro mussten Existenzgründerinnen und Existenzgründer im Jahr 2024 durchschnittlich aufbringen, wenn sie eine Apotheke übernehmen wollten, so die Zahlen der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank). Tendenz deutlich steigend: Die Gesamtinvestition für die erstmalige Übernahme einer Apotheke war 2024 durch-schnittlich 14 Prozent höher als noch 2023. 

Einen reichen Erbonkel, einen dicken Sparstrumpf oder einen Bausparvertrag muss jedoch niemand haben, der sich mit einer Apotheke selbstständig machen möchte. Ebenso wenig brauchen sich Gründer bis ins hohe Alter zu verschulden. „Eine Apotheke muss es ermöglichen, den Übernahmekredit aus dem Ertrag abzuzahlen und zwar so, dass der Unternehmerin bzw. dem Unternehmer mehr bleibt, als angestellte Approbierte verdienen. Zudem sollte der Kredit innerhalb von zehn bis 15 Jahren abbezahlt sein“, erklärt Stefan Günther, Direktor der apoBank-Filiale in Münster.  

Berufliches und Privates vereinbaren

Noch Schulden aus dem Studium oder bereits Geld für ein Eigenheim aufgenommen? Auch darin sieht Günther keine Hinderungsgründe für eine Selbstständigkeit: „Wir suchen Lösungen, wie berufliche und private Ziele zu vereinbaren sind. Die apoBank prüft, ob im Finanzkonzept der Apotheke eine steuerlich vorteilhafte Verknüpfung mit bereits bestehenden privaten Finanzierungen möglich ist“, sagt er. „Falls bereits Kinder da oder geplant sind und die Existenzgründerin bzw. der Existenzgründer daher nicht Vollzeit in der eigenen Apotheke mitarbeiten kann, können wir die Finanzierung auch darauf abstellen“, versichert Günther. Einkalkuliert werden von der Bank auch Schwankungen in Umsatz und Ertrag: eine Baustelle vor der Apothekentür zum Beispiel, die den Kundenstrom vorübergehend versiegen lässt. „Wir planen so, dass der Kapitaldienst trotz solch unvorhergesehener Ereignisse zu stemmen ist.“  

Darüber hinaus sollten Jungunternehmer auch Fördermöglichkeiten nutzen, empfiehlt Stefan Günther und nennt zinsgünstige Gründerkredite der KfW-Bank, die teils in den ersten Jahren der Selbstständigkeit tilgungsfrei sind. Digitalisierungskredite der NRW.BANK unterstützten ebenfalls zu günstigen Zinskonditionen dabei, Prozesse zu digitalisieren, die der Vorbesitzer vielleicht noch analog organisiert hatte. Ein Antrag für solche Förderprogramme erfolgt nicht direkt bei den genannten Banken, sondern wird mit Hilfe einer Hausbank wie der apoBank gestellt. Wichtig dabei: Bei diesen Programmen muss der Antrag vor Beginn der ersten Investition gestellt werden. Im Nachgang kann keine Förderung mehr erfolgen. 

Unterstützung vor Ort

Gerade in Zeiten, in denen die Versorgung auf dem Land und in einigen Quartieren von Großstädten ausdünnt, empfiehlt Günther zudem, die Politiker vor Ort anzusprechen. Gerade in der Kommunalpolitik sei man sich bewusst, welche Bedeutung die Apotheke für die Daseinsvorsorge im Ort habe. „Manchmal gibt es daher zusätzlich kommunale Fördermöglichkeiten.“

Geld allein allerdings macht einen Gründer nicht glücklich. Ein Quäntchen Unternehmergeist gehöre schon dazu, so Günther. Erfahrung als Filialeiter sei zudem hilfreich, mit Blick auf Bürokratie ein wenig Frustrationstoleranz – und in Zeiten der Fachkräftemangels ganz wichtig: Kenntnisse in der Personalführung und -entwicklung. „Denn ein gutes Team ist der zentrale Faktor für den Erfolg einer Apotheke“, so Günther. Aber auch hier unterstütze die Bank mit Know-how.

Seit 17 Jahren nun ist Stefan Günther bei der apoBank. Dass eine Gründung nicht aufgeht, hat er in dieser Zeit noch nicht erlebt. „Natürlich gibt es auch schwierige Phasen. Aber wir gestalten die Finanzierung so, dass die mühsamen Anfangsjahre überbrückt werden können“, sagt er und fügt hinzu: „Wir haben ein maximales Interesse daran, dass unsere Kunden erfolgreich sind.“


Workshop Existenzgründung

Tipps und Informationen für einen erfolgreichen Start in die Selbstständigkeit gibt es beim kosten-freien Workshop Existenzgründung am 

  • 29.10.2025
  • 10:00 – 16:00 Uhr

in den Räumen des AVWL, Willy-Brand-Weg 11, 48155 Münster.

Veranstalter des Workshops sind die apoBank, NOWEDA, Treuhand Hannover sowie Apotheker-kammer und Apothekerverband Westfalen-Lippe.

Hier geht zur Anmeldung.

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Kontakt

Apothekerverband Westfalen-Lippe e.V.
Willy-Brandt-Weg 11
48155 Münster

Telefon: 0251 539380
Telefax: 0251 5393813
E-Mail: apothekerverband@avwl.de

Montag bis Freitag:
8:30 bis 13:00 und 14:00 bis 16:00 Uhr

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