Die Apothekerinnen und Apotheker im Kreis Paderborn appellieren an ihre Patientinnen und Patienten, am 14.09.2025 bei der Kommunalwahl abzustimmen. „Es geht um unser aller Lebensverhältnisse, um unseren Alltag und letztlich um unsere wohnortnahe Gesundheitsversorgung“, so Katja Kesselmeier, Vorsitzende der Bezirksgruppe Paderborn im Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL). „Nutzen Sie bitte Ihre Gestaltungsmöglichkeiten und gehen Sie zur Wahl!“
Zugleich hätten die Apothekenteams die Erwartung an die Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker, sich noch aktiver für die Gesundheitsversorgung in den Kommunen des Kreises Paderborn einzusetzen, erklärt Katja Kesselmeier. Denn eine gute Gesundheitsversorgung sei wichtig für den sozialen Frieden in einer Gemeinde, für die Akzeptanz des Gemeinwesens und die Attraktivität einer Kommune.
Dazu gehöre auch eine wohnortnahe, hochqualitative Arzneimittelversorgung sowie eine persönliche pharmazeutische Betreuung, ist Katja Kesselmeier überzeugt. Diese sieht sie jedoch aufgrund des anhaltenden Apothekensterbens zunehmend in Gefahr. Hauptgrund für die Vielzahl der Schließungen sei die chronische Unterfinanzierung: „Unsere Vergütung, die staatlich geregelt ist, wurde in den vergangenen 20 Jahren nicht nennenswert erhöht – trotz Inflation und stark gestiegener Sach- und Personalkosten.“ Mittlerweile sei ein Viertel der Apotheken wirtschaftlich stark gefährdet. Zwar habe die neue Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag Verbesserungen versprochen. „Wir warten nun aber seit Monaten darauf, dass diese Hilfe endlich kommt. Wir brauchen Sofortmaßnahmen, sonst sterben immer mehr Apotheken – auch hier bei uns.“
Bei der Kommunalpolitik rennt sie mit ihrem Plädoyer für die Apotheken vor Ort offene Türen ein. So haben sich die Kandidaten für das Paderborner Bürgermeisteramt von CDU, SPD, FDP und Grünen in der Apotheken von Katja Kesselmeier die Probleme und Ursachen für das Apothekensterben schildern lassen: Neben der Honorierung sind dies die hohen bürokratischen Anforderungen, Lieferengpässe, fehlende Handlungsfreiheiten bei der Arzneimittelabgabe und unfaire Bedingungen im Wettbewerb mit dem ausländischen Versandhandel.
„Spätestens jetzt, da die Auswirkungen des demographischen Wandels in unserer Gesellschaft immer sichtbarer werden, ist es umso entscheidender, dass wir eine flächendeckende und gesicherte Gesundheitsfürsorge sicherstellen können, daher gehören für mich leistungsfähige und persönliche erreichbare Apotheken vor Ort unbedingt zu diesen Notwendigkeiten“, betont CDU-Kandidat Stefan-Oliver Strate.
Aktuell stünde man in der medizinischen Nahversorgung sowohl im städtischen als auch im ländlichen Raum vor großen Herausforderungen, so Roger Voigtländer, der für die SPD um das Bürgermeisteramt kämpft. Dies betreffe auch die Bereitstellung, Notfallversorgung und Anfertigung durch ortsansässige, inhabergeführte Apotheken. „Dabei ist entscheidend, dass der Wettbewerb vor allem mit ausländischen Versandapotheken vor dem Hintergrund abweichender steuerlicher Regelungen und Preisbindungen nicht zu Marktbenachteiligungen unserer stationären Apotheken führt.“
Für faire Wettbewerbsbedingungen will sich auch FDP-Kandidat Alexander Senn einsetzen, ebenso wie für einen konsequenten Bürokratieabbau und „eine zeitgemäße Weiterentwicklung des Leistungsangebots von Apotheken. Die vorhandene Kompetenz in den Apotheken muss konsequent genutzt und vorhandene Potenziale für unser Gesundheitssystem gehoben werden.“
Dass Apotheken vor Ort viel mehr tun, als Arzneimittel abzugeben, bestätigt auch Katja Kesselmeier. „Wir sichern die wohnortnahe Versorgung auch in der Nacht und am Wochenende. Durch unsere Beratung gerade zur Selbstmedikation und in Gesundheitsfragen entlasten wir Notfallambulanzen und Arztpraxen. Ebenso durch Impfungen und viele weitere Präventions- und Gesundheitsleistungen.“ Apotheken könnten noch viel mehr leisten, wenn sie von der Politik damit beauftragt würden. Damit könnten sie auch dazu beitragen, Kosten einzudämmen. „Mit unserem dezentralen Netz von Apotheken können wir zudem in Krisen und Katastrophenfällen die Versorgung der Menschen sicherstellen, wie wir nicht zuletzt während der Corona-Pandemie, aber auch beim Ahr-Hochwasser gezeigt haben und in der anhaltenden Lieferengpasskrise weiter zeigen.“
Frank Wolters, Grünen Kandidat, will dieses Potenzial der Apotheken im Falle eines Wahlsieges verstärkt nutzen, indem er als Bürgermeister ein kommunales Gesundheitsnetzwerk initiiert. „Ich will Apotheken, niedergelassene Ärzt:innen, Kliniken sowie Sozial- und Heilberufe an einen Tisch bringen. Gemeinsam schaffen wir eine starke Stimme für unsere Region – gegenüber Politik, den Krankenkassen und vor allem für die Menschen hier vor Ort.“
Genau darum bittet auch Katja Kesselmeier die Kommunalpolitiker: „Machen Sie Ihren Einfluss auf die Bundespolitik geltend, damit die Rahmenbedingung für die Apotheken so verbessert werden, dass die flächendeckende Versorgung gesichert bleibt. Nutzen Sie Ihre Gestaltungsmöglichkeiten in der Kommune, um attraktive Bedingungen und Anreize zu schaffen.“ Sie fügt noch hinzu: „Setzen Sie sich nach der Wahl aktiv für die Versorgung der Menschen hier vor Ort ein.“
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