Münster 11.11.2024
Aktuelles

Politische Hängepartie gefährdet weitere Apotheken vor Ort

Nach dem Bruch der Ampelkoalition hat der Vorstandsvorsitzende des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (AVWL), Thomas Rochell, davor gewarnt, dass die flächendeckende Versorgung der Menschen mit Arzneimitteln einer monatelangen politischen Hängepartie zum Opfer fallen könnte. Rochell schilderte auf der diesjährigen AVWL-Mitgliederversammlung die wirtschaftlich schwierige Lage vieler Apotheken vor Ort. Diese führe zu einem sich rasant beschleunigenden Apothekensterben. „Die Politik muss rasch handeln, die Apotheken vor Ort schnellstmöglich wirtschaftlich stärken und damit die Versorgung der Bürger sichern.“

Selbst falls sich der Kanzler doch noch entschließe, die Vertrauensfrage zeitnah zu stellen, werde es Monate dauern, bis sich eine Regierung gebildet und nach dem Ampel-Crash der politische Rückstau wieder aufgelöst habe. Weitere Monate, bis die Apothekenversorgung wieder auf die politische Agenda gehoben würde. „Vielen Apotheken bleiben jedoch keine Monate mehr. Seit 20 Jahren haben wir de facto keine Erhöhung des staatlich reglementierten Honorars bekommen. Wir brauchen nun schnellstmöglich eine finanzielle Entlastung. Es muss endlich Schluss sein mit der chronischen Unterfinanzierung der Apotheken.“

Potenzial der Apotheken nutzen

Zugleich begrüßte er, dass die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach geplante Apothekenreform nun keine Chance mehr auf eine Umsetzung habe. Der Bundesgesundheitsminister hatte unter anderem Apotheken schaffen wollen, in denen Apotheker nur noch wenige Stunden pro Woche anwesend sein sollten. „Dies hätte für die Patienten nichts anderes als Leistungskürzungen bedeutet sowie eine Verschlechterung der Versorgung“, so Rochell.

Er kritisierte zugleich, dass sinnvolle Reformideen nun möglicherweise nicht mehr realisiert würden. So sollten Apotheken nach den Plänen der Bundesregierung künftig neben Grippe- und Covid-Impfungen weitere Schutzimpfungen und verschiedene Testungen sowie verschiedene Präventionsleistungen anbieten können. Insbesondere sollten Apotheken bei Diabetes-, Herz-Kreislauf- sowie tabakassoziierten Erkrankungen verstärkt eingebunden werden. „Die Politik hat das Potenzial der Apotheken und deren Nutzen für die Patienten erkannt. Der Bedarf an den Leistungen der Apotheken vor Ort besteht. Wir werden gebraucht“, so Rochell. Sollten diese Pläne nun nicht mehr verwirklicht werden, „müssen sie nach der Wahl schnellstmöglich wieder aufgegriffen werden“.

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