Nieheim/Münster 07.07.2023
Aktuelles

Landtagsabgeordneter Matthias Goeken in der Apotheke vor Ort

Apotheken sind nicht das eigentliche Fachgebiet von Matthias Goeken. Doch als Vorsitzender des Verkehrsausschusses im Landtag weiß der CDU-Abgeordnete, wie bedeutsam eine intakte Infrastruktur für die Versorgung der Menschen ist. Ein wichtiges Element dieser Infrastruktur ist die Apotheke vor Ort: „Sie muss als niederschwelliger Zugang zum Gesundheitssystem in den einzelnen Städten des Kreises Höxter erhalten bleiben“, so Matthias Goeken bei einem Besuch in der St. Nikolaus Apotheke in Nieheim.

Doch genau diese wohnortnahe Versorgung ist in akuter Gefahr. Davor haben die Apotheken in Westfalen-Lippe bereits am 14.06.2023 mit einem Protesttag gewarnt. Nun hat sich Matthias Goeken die Zeit genommen, sich von den Apothekern Björn Schmidt und Thomas Rochell über die Probleme informieren zu lassen. Björn Schmidt, Inhaber der St. Nikolaus Apotheke, ist Vorsitzender der Bezirksgruppe Höxter des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (AVWL), Thomas Rochell der Vorstandsvorsitzende der Organisation. 

Es seien vor allem die Lieferengpässe bei Arzneimitteln, die die Patienten wie auch die Apothekenmitarbeiter massiv belasteten, so die beiden. „Um im Falle solcher Engpässe unsere Patienten versorgen zu können, brauchen wir mehr Handlungsfreiheiten und weniger Bürokratie“, so Schmidt „Wir brauchen zudem Sicherheit, im Nachgang für unser Engagement nicht von den Krankenkassen wegen irgendwelcher kleiner Formfehler in Regress genommen zu werden“, fügt er hinzu. 

Mehr Apotheker braucht das Land

Schmidt und Rochell begrüßen, dass der Bundesgesetzgeber im Juni mit einem Engpass-Gesetz erste Schritte unternommen hat, die Situation zu verbessern. Beide warnen aber zugleich davor, dass das Gesetz die Probleme noch nicht nachhaltig löse und die Arzneimittelversorgung der Bürger durch ein flächendeckendes Apothekennetz nicht dauerhaft sichere. „Hier muss dringend nachgebessert werden“, so Rochell. Ferner müsse im Land eine Lösung für das Problem des enormen Fachkräftemangels, der in den Apotheken vor Ort herrsche, gefunden werden. „Um die steigende Zahl der älteren Patienten versorgen zu können, brauchen wir mehr Apothekerinnen und Apotheker.“ Deshalb müsse das Land endlich die Entscheidung treffen, einen zweiten Standort für ein Pharmaziestudium aufzubauen. Die Uni Bielefeld und die TH OWL stünden dafür bereit.

„Last but not least müssen wir diese Fachkräfte auch angemessen bezahlen können und brauchen daher eine entsprechende Honorierung“, fordert Rochell vom Bund. Nachdem diese in den vergangenen 20 Jahren nur ein einziges Mal um wenige Cent erhöht, Anfang dieses Jahres sogar wiederum gekürzt worden sei, bleibe die Entwicklung der Apothekenvergütung weit hinter der Inflationsrate zurück. Mittlerweile sei die Vergütung der Apotheken nicht mehr auskömmlich. „Wir zahlen bei jeder verschreibungspflichtigen Arzneimittelpackung, die wir an einen gesetzlich versicherten Patienten abgeben, drauf“, so Rochell.

„Das Ärztenetz ist vielerorts schon stark ausgedünnt“, so Rochell. „Statt aber nun die Apotheken als letzte Anlaufstelle der Menschen im ländlichen Raum in Gesundheitsfragen zu sichern, lässt die Bundespolitik sehenden Auges zu, dass auch diese Struktur noch wegbricht“, kritisiert er.

Matthias Goeken versichert: „Arztpraxis und Apotheke gehören gleichermaßen zwingend zu einer sicheren Gesundheitsversorgung der Menschen und müssen auch im ländlichen Raum bewahrt werden.“


Apothekenzahl 

  • Die Zahl der Apotheken ist im Kreis Höxter in den vergangenen 20 Jahren von 43 auf 34 zurückgegangen. 
  • In ganz NRW ist die Zahl der Apothe-ken seit dem Jahr 2000 um rund 1.000 Apotheken bzw. 21 Prozent gesunken.
  • Der Rückgang hat sich in den vergan-genen Jahren zunehmend beschleunigt.
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