Münster 14.09.2023
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„Eine maßlose Unterstellung“

Als maßlose Unterstellung hat Thomas Rochell, Vorstandsvorsitzender des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (AVWL) die Äußerung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zurückgewiesen, die Apotheken schürten bei jungen Müttern Panik, um ihre Honorarforderungen durchzusetzen. Der Minister hatte diese Behauptung im Interview mit dem ARD-Morgenmagazin (14.09.2023) aufgestellt.

„Wir Apothekerinnen und Apotheker haben gemeinsam mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den vergangenen Monaten alles unternommen, um die Patienten versorgen zu können. Wir haben dabei mitnichten Panik geschürt, sondern immer wieder öffentlich beruhigt, dass wir vor Ort im Austausch mit den Ärzten Lösungen finden“, so Thomas Rochell.

"Die wahre Ursache für die Sorgen"

„Es ist aber auch unsere Pflicht, davor zu warnen, dass wir wieder in eine Mangellage laufen. Dies nicht zu tun, wäre im Gegenteil fahrlässig. Die Lieferengpässe sind Realität. Sie werden nicht von den Apotheken herbeigeredet.“ Aktuell stellten die Apotheken Engpässe bei Antibiotikasäften fest, ebenso bei Fiebersäften, bei Cholesterinsenkern, Insulinen und vielen Mitteln mehr. Noch immer sei jedes zweite Rezept von einem Engpass betroffen. „Hier liegt die wahre Ursache dafür, dass Eltern sich Sorgen machen. Und das im Juni verabschiedete Gesetz hat dafür keine nachhal-tige Lösung gebracht“, so Thomas Rochell. Immerhin bessere der Minister nun nach und wolle den Apotheken mehr Handlungsfreiheiten geben, um die Engpässe zu managen. Die Apotheken vor Ort hätten aber keinen Einfluss darauf, dass zu wenige Fertigarzneimittel produziert sowie nach Europa und Deutschland geliefert würden. 

Daseinsvorsorge sicherstellen

„Während also die Probleme nicht weniger geworden sind, schwinden die Apotheken. Bundesweit wird es zum Jahresende rund 500 Apotheken weniger geben als zwölf Monate zuvor. 500 Apotheken weniger, die im Falle eines Lieferengpasses eine Lösung für Patienten finden können, indem sie zum Beispiel selbst Säfte herstellen. Der Grund ist, dass die Honorierung der Apotheken nicht mehr auskömmlich ist. Wenn der Minister mit seiner Behauptung Recht hätte, dass in den Apotheken gut verdient würde, warum müssen dann so viele Apotheken schließen?“, fragt Rochell. „Tatsächlich ist jeder zehnte Betrieb bereits defizitär, ein Drittel ist wirtschaftlich gefährdet. Es ist unsere Verantwortung, auch darauf hinzuweisen und davor zu warnen, dass die flächendeckende, wohnortnahe Versorgung in Gefahr ist“, so Thomas Rochell. „Die Pflicht des Ministers ist es wiederum, die Daseinsvorsorge für die Menschen sicherzustellen. Wenn dies nicht gelingt, wird er sich dafür verantworten müssen.“
 

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