Der Keller ist ausgeschachtet, die Wände gesetzt, die Bodenplatte gegossen. Schalungen für das Erdgeschoss erheben sich rundherum und mittendrin steht bereits ein Stück des Treppenaufganges. Darin eine kleine Aussparung – der ideale Platz für den Grundstein des Gebäudes. Diesen hat Thomas Rochell, Vorstandsvorsitzender des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (AVWL), nun symbolisch vermauert. In einem Jahr soll es losgehen mit dem Unterricht im neuen Gebäude der PTA-Schule Münster.

Ein Brief an die künftigen Generationen

Fest zementiert hat Thomas Rochell diesen Grundstein, nicht nur mit Mörtel, sondern auch mit den guten Wünschen des AVWL-Vorstandes: „Es soll ein festes Haus sein, in dem sich junge Menschen eine Zukunft aufbauen können“, schreibt dieser in einem Brief an die zukünftigen Generationen. „Ein Ort, an dem Schülerinnen und Schüler nicht nur gern lernen, sondern auch die Liebe für die erfüllenden Apothekenberufe entdecken. Ein Raum, der so beschaffen ist, dass die anspruchsvolle und auch anstrengende Ausbildung ein Stück leichter wird“, heißt es, und weiter: „Damit wollen wir Apotheker in Westfalen-Lippe einen Beitrag leisten, die Gesundheitsversorgung der Menschen für viele Jahrzehnte zu sichern.“ 

Diesen Brief hat Rochell vor den zahlreich erschienenen Gästen, darunter Vertreter der Stadt, der derzeitigen PTA-Schule sowie des AVWL verlesen und dann in eine Zeitkapsel verstaut. Dazu die münsterische Tageszeitung, eine Fachzeitschrift, Mörser und Pistill, ein Apotheken A, ein Foto der Delegierten des Deutschen Apothekertages 2022, das Verbandsrundschreiben zum Apothekenprotesttag am 14.06.2023 sowie Infomaterialien zur PTA-Ausbildung. Zeugnisse aus der Gegenwart, die in der Zeitkapsel in einer Wandaussparung des Treppenaufgangs eingemauert worden sind. Verbunden mit Hoffnung, dass es noch viele Jahrzehnte, vielleicht Jahrhunderte dauern wird, bis kommende Generationen die Zeitkapsel bergen – und dann immer noch gut von pharmazeutisch-technischen Assistenten versorgt werden.

Schülerzahl verdoppelt

Mehr als drei Jahre ist es nun her, dass die Stadt Münster, bislang Träger der PTA-Schule, der AVWL und der Verein PTA-Fachschulen Westfalen-Lippe Gespräche aufgenommen haben, wie es mit der Ausbildung der pharmazeutischen Fachkräfte weitergehen kann. Denn die Räume, in denen die Stadt bislang die PTA-Schule untergebracht hat, werden in der jungen und stark wachsenden Kommune dringend für den Grundschulbetrieb benötigt. Ein für die Stadt kostspieliger Umzug hätte im schlimmsten Fall das Ende der PTA-Ausbildung in Münster bedeuten können. Für die Apotheken im Münsterland, die ohnehin bereits enorm unter dem Fachkräftemangel leiden, wäre dies einer Katastrophe gleichgekommen.

Und so haben die drei Akteure gemeinsam eine Lösung gesucht – und gefunden: Der Verein PTA-Fachschulen Westfalen-Lippe übernimmt künftig die Trägerschaft der Schule. Der AVWL errichtet das Schulgebäude auf einem Grundstück, das er von der Stadt erworben hat. Die Kommune, die sich der Bedeutung der Ausbildung für die Gesundheitsversorgung ihrer Bürger bewusst ist, unterstützt das Projekt und fördert es mit einem Investitionszuschuss.
Mit dem Neubau wird die Schule zugleich erweitert und künftig zweizügig geführt, sodass doppelt so viele der dringend benötigten Fachkräfte ausgebildet werden können, rund 80 pro Jahrgang, verteilt auf zwei Klassen. „Wir brauchen diese hervorragend ausgebildeten Menschen, um auch künftig die Patientinnen und Patienten in den Apotheken vor Ort versorgen zu können“, so der Vorstand in seinem Brief an die Zukunft. 

Die beginnt jetzt - mit dem Bau und in einem Jahr mit dem Start des Schulbetriebes.

Zahlen und Fakten

• Baukosten: ca. 12 Mio. Euro
• Ausbildungsplätze: Max. 80 Schüle-rinnen und Schüler pro Stufe
• Ausstattung: Sechs Unterrichts- und Fachräume, Laboratorien, Verwaltungsräumlichkeiten sowie ein multifunktionales Foyer.