Soest 24.01.2025
Aktuelles

Apotheker appellieren an Bundestagskandidaten

Das Apothekensterben zu beenden, muss zum 100-Tage-Sofortprogramm einer neuen Bundesregierung gehören. Das fordert Dr. Horst Heidel, Vorsitzender der Bezirksgruppe Soest im Apothekerverband Westfalen-Lippe. (AVWL), von den Kandidaten, die sich am 23.02.2025 zur Wahl stellen. „Nach 20 Jahren ohne echten Inflationsausgleich geraten derzeit immer mehr Apotheken in wirtschaftliche Schieflage. Täglich müssen ein bis zwei Apotheken für immer schließen. Jede zehnte Apotheke ist defizitär und jede dritte wirtschaftlich stark gefährdet“, so Dr. Horst Heidel. Diese Standorte zu bewahren, könne nur mit Hilfe eines Rettungspaketes gelingen, das rasch auf den Weg gebracht werde und schnell wirke. 

6 Euro für 60 Minuten

„Wenn das Apothekennetz weiter ausdünnt, dann werden Patienten künftig weite Wege auf sich nehmen müssen, gerade im Nacht- und Notdienst“, warnt Dr. Horst Heidel. Er appelliert daher an die Kandidaten, sich im Falle eines Wahlsieges für das Apothekennetz einzusetzen. „Dazu gehört eine Anhebung des staatlich geregelten Apothekenhonorars, das seit nunmehr elf Jahren nicht mehr erhöht worden ist. Auch die Vergütung für Leistungen wie zum Beispiel die Herstellung individueller Rezepturen muss verbessert werden. Wenn wir in der Apotheke für einen Patienten individuell eine Salbe herstellen, die der Arzt verschrieben hat, bekommen wir derzeit sechs Euro – für oft mindestens eine Stunde Arbeit.“

Potenzial ausschöpfen

Jeder Euro mehr für die Apotheken sei gut investiertes Geld: „Wir können dazu beitragen, den Gesundheitszustand und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern – und gleichzeitig Folgekosten einzudämmen und die Wirtschaftlichkeit der Versorgung zu erhöhen“, sagt Dr. Horst Heidel. Das Gesundheitssystem stehe in Zeiten des Fachkräftemangels und der alternden Gesellschaft unter hohem Druck. Apotheken könnten hier durch Präventionsangebote und zusätzliche Leistungen entlasten, wenn sie von der Politik damit beauftragt würden. „Hunderttausende Krankenhausaufenthalte gehen jedes Jahr auf Medikationsfehler zurück“, nennt Dr. Horst Heidel ein Beispiel. „Zwei Drittel davon ließen sich vermeiden, wenn das heilberufliche Potenzial der Apotheken besser ausgeschöpft würde.“

Das gehe allerdings nur, wenn es auch in Zukunft noch Apotheken gebe. Deshalb müsse die Politik zeitnah handeln. Die Patienten fordert er auf, sich im eigenen Interesse über die Pläne der Parteien in dieser Frage zu informieren. „Es geht hier schließlich um Ihre Gesundheitsversorgung.“

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