Aus Protest gegen die Fehlentwicklungen in der Arzneimittelversorgung bleiben die Apotheken in Münster am Mittwoch, 14.06.2023, geschlossen. „In dringenden Fällen ist die Versorgung über die Notdienstapotheken gesichert“, sagt Juliane Hermes, Mitglied der Bezirksgruppe Münster im Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL). „Unsere Patienten sind seit Tagen informiert, viele haben sich ihre planbare Medikation bereits abgeholt. Wer das noch nicht getan hat, sollte seine Rezepte am Dienstag noch einlösen, sofern er nicht bis Donnerstag warten kann“, so Juliane Hermes. 

„Wir treffen bei den Patienten auf großes Verständnis, denn massive Lieferengpässe belasten die Bürgerinnen und Bürger seit Jahren. Anders als die Politik wissen sie zu schätzen, was wir in den Apotheken vor Ort leisten“, so Hermes. Um öffentlich zu machen, wie schwierig die Bedingungen für die Apothekenteams mittlerweile geworden sind, nehmen viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Apothekenleiterinnen und –leiter an diesem Tag ab 11 Uhr an einem Protestmarsch in Münster teil (Treffpunkt: Apotheke auf der Geist, Elsässer Straße 10). „Patientinnen und Patienten sowie alle Unterstützer sind herzlich eingeladen, uns zu begleiten“, sagt Hermes. Insgesamt beteiligen sich in Westfalen-Lippe einer Umfrage des AVWL zufolge weit mehr als 90 Prozent der Apotheken an dem Protesttag, in Münster sind es – abgesehen von den Notdienstapotheken – nahezu alle Betriebe. (An der Umfrage haben sich rund 900 von 1.700 Apotheken beteiligt.)

Die Apotheken vor Ort fordern endlich wirksame Maßnahmen gegen die massiven Lieferengpässe, unter anderem Handlungsfreiheiten, um ihre Patienten versorgen zu können. Zudem dringen sie auf einen Abbau unsinniger bürokratischer Anforderungen, ein Verbot ungerechtfertigter Regressforderungen durch die Krankenkassen sowie eine Erhöhung der Vergütung. Diese ist in den vergangenen 20 Jahren nur ein einziges Mal angepasst und zuletzt trotz drastisch steigender Kosten sogar gekürzt worden.

„Die Politik muss nun dringend gegensteuern, damit das flächendeckende Apothekennetz nicht noch weiter ausdünnt. Wie wichtig es ist, haben wir durch die Pandemie und die Lieferengpässe wieder einmal erfahren“, so Juliane Hermes. 

Notdienstapotheken
Welche Apotheke in ihrer Nähe am Mittwoch Notdienst hat, können Patienten folgendermaßen herausfinden:
•    über die Notdienst-Aushänge in den Schaufenstern der Apotheken vor Ort
•    oder mit der Notdienstsuche auf http://aponet.de 
•    Alternativ: kostenlos vom Festnetz die Nummer 0800 00 22 8 33 anrufen oder per Mobiltelefon (69 Cent pro Minute/Mobilfunk) den Apothekenfin-der 22 8 33. 
•    Ähnlich funktioniert die Suche per SMS mit Eingabe der 5-stelligen PLZ (alle Netze) an 22 8 33 (69 Cent/SMS).