Als die neunjährige Tochter erklärte, sie wolle Apothekerin werden, ging dem Vater nicht vor Glück das Herz auf, sondern zog sich ihm der Magen zusammen. Dass das eigene Kind in seine Fußstapfen treten will, machte ihm im ersten Moment wegen der massiven Herausforderungen, vor denen die Apotheken stehen, Sorge. Doch dann beschloss Andreas Reerink: „Das muss sich ändern – ich will mich darüber freuen können.“ Auch deshalb engagiert er sich jetzt berufspolitisch: Nachdem der Vorsitz der Bezirksgruppe Steinfurt im Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) freigeworden ist, hat Andreas Reerink kandidiert. Nun ist er von den Mitgliedern einstimmig bei eigener Enthaltung gewählt worden. Zur Stellvertreterin ist Karin Schaffer, Schlütersche Apotheke in Recke, bestimmt worden.

Der 43-Jährige startet in einer turbulenten Zeit. Gerade erst haben die Apotheken gegen die Missstände in der Arzneimittelversorgung protestiert, gegen Lieferengpässe, Bürokratie, Regresse der Krankenkassen und eine mittlerweile nicht mehr auskömmliche Honorierung. Probleme, die das flächendeckende Apothekennetz und die wohnortnahe Arzneimittelversorgung der Menschen gefährden. Das Engpass-Gesetz, das der Bundestag nun verabschiedet hat, werde die Probleme nicht nachhaltig lösen, fürchtet Reerink und fügt hinzu. „Noch nie ist es so wichtig gewesen, sich zu engagieren, wie derzeit. Jetzt kommt es darauf an, sich für den Berufsstand einzusetzen.“

Diese Situation zu verbessern – das wird er aber allein nicht schaffen können, das weiß auch Reerink: „Da brauche ich die Hilfe jedes einzelnen Mitglieds“, so der 43-Jährige.

Als Vorsitzender der Bezirksgruppe folgt er auf Elke Balkau, die seit 1998 das Amt innehatte. Zu Beginn des Jahres hatte sie ihre Apotheke in Tecklenburg-Brochterbeck an ihre Nachfolgerin übergeben und damit auch das Ehrenamt niedergelegt.