In der Adventszeit starten die Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) und der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) eine aufmerksamkeitsstarke Plakatkampagne in den Apotheken im Landesteil Westfalen-Lippe. Hintergrund ist der aktuelle Referentenentwurf zur Apothekenreform, der am 17. Dezember im Bundeskabinett beraten werden soll. Beide Standesorganisationen sehen darin erhebliche Risiken für den Fortbestand der flächendeckenden Arzneimittelversorgung.
„Wir hätten darauf verzichtet, wenn die politische Lage es zugelassen hätte“, betonen Kammerpräsidentin Gabriele von Elsenau Overwiening und der Verbandsvorsitzende Thomas Rochell. „Doch die Patientinnen und Patienten müssen verstehen, dass es jetzt um nicht weniger geht als um die Zukunft der öffentlichen Apotheke vor Ort – rund um die Uhr, zuverlässig, persönlich und kompetent.“
Die Apotheken in Westfalen-Lippe werden daher in dieser Woche mit zwei emotional gestalteten Plakatmotiven ausgestattet und gebeten, diese ab sofort gut sichtbar in Schaufenstern oder Innenräumen zu platzieren. Digitale Dateien für Bildschirme sowie Sharepics für Social Media stehen ebenfalls zur Verfügung. Ziel der Kampagne ist es, öffentlich auf die drohenden Konsequenzen der geplanten Reform aufmerksam zu machen und den politischen Druck zu erhöhen.
Nach aktuellem Stand rechnen Kammer und Verband am 17. Dezember nicht mit einem politischen „Weihnachtsgeschenk“ – im Gegenteil. Besonders kritisch bewertet werden:
„Der Weg zur Arzneimittelecke im Drogeriemarkt wäre damit nicht mehr weit“, warnen AKWL und AVWL. Sollte die Politik zentrale Forderungen des Berufsstandes kurzfristig erfüllen, würden die Apotheken selbstverständlich gebeten, die Plakate abzunehmen. „Nichts würden wir lieber tun – denn es wäre das Zeichen, dass die Arbeit, die die Teams in den öffentlichen Apotheken Tag für Tag leisten, von der Politik wertgeschätzt würde.“
Die Plakataktion versteht sich als Startsignal, nicht als Abschluss. „Zwei Plakate werden die Apothekenwelt nicht retten“, betonen von Elsenau Overwiening und Rochell unisono. Es gehe vielmehr darum, das gesellschaftliche Bewusstsein und die Stimmung im laufenden Gesetzgebungsprozess zu beeinflussen. Parallel sind bundesweite Aktivitäten angekündigt. „Wir sehen unsere Plakate als Ergänzung und regionale Verlängerung der bundesweiten Aktivitäten der ABDA“, so Kammer und Verband. Sollte es keine Nachbesserungen am Reformentwurf geben, werden weitere Maßnahmen folgen.
© Apothekerverband Westfalen-Lippe e.V. | 2025