21.09.2017
Apotheken-Wahlcheck 2017

Wahlcheck: Nezahat Baradari (SPD)

Olpe/Märkischer Kreis. Wie stehen die Bundestagskandidaten der Wahlkreise in Westfalen-Lippe zu aktuellen Apotheken-Themen? Der AVWL hat ihnen auf den Zahn gefühlt. Diesmal: Nezahat Baradari, SPD, für den Wahlkreis Olpe - Märkischer Kreis I.


1. Was fällt Ihnen spontan ein, wenn Sie „Apotheke“ hören oder lesen?

"Apotheke ist für mich ein Ort, wo ich gute Beratung und heilende Medizin bekommen kann. Als niedergelassene Kinder- und Jugendärztin kann ich meine Patienten in jede Apotheke in meiner Ortschaft ruhigen Gewissens schicken."

2. Welche Rolle spielt für Sie die Apotheke vor Ort für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung?

"Für mich spielt die Apotheke vor Ort eine große Rolle. Sie ist nicht wegzudenken, gerade in ländlichen Gebieten ist sie doch die erste Anlaufstelle bei Fragen rund um Medikamente, deren Einnahme und Nebenwirkungen. Apotheken leisten einen großen gesellschaftlichen Dienst und dienen dem Allgemeinwohl. Sie sind verpflichtet durch ihren Sicherstellungsauftrag auch nachts, an Wochenenden und Feiertagen präsent zu sein. Daneben müssen sie Antidots vorhalten sowie Medikamente, die dem Bundesbetäubungsmittelgesetz unterliegen. Auch ist die Apotheke verpflichtet, Spezialrezepturen gerade für die kleinsten Patienten, herz- oder nierenkranken Patienten herstellen zu können. Allein daran erkennt man, dass die Apotheken sehr wichtige Gesundheitsdienstleister in unserem Leben sind."

3. Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs soll die Preisbindung verschreibungspflichtiger Medikamente für ausländische Versender anders als für deutsche Apotheken nicht gelten. Das gefährdet die örtlichen Apotheken existenziell. Wie stehen Sie zu dem Vorhaben, den Versand verschreibungspflichtiger Arzneimittel deshalb gesetzlich zu verbieten?

"Es sollte alles unternommen werden, damit die Existenz der örtlichen Apotheken nicht gefährdet wird. Der Versandhandel ist heutzutage nicht mehr wegzudenken. Das sind Realitäten, die neben jeglichen Gütern auch Medikamente betrifft, zumal gerade die Patienten auf dem Land nur durch Versendung ihrer Medikamente versorgt sein können. Hier leisten die meisten Apotheken in Deutschland schon gute Versanddienste.

Es kann aber nicht angehen, daß die örtliche Apotheke konsultiert wird für gute fachliche Beratung, aber die die Bestellung erfolgt im Ausland. Wenn es Wettbewerb gibt unter den ausländischen und inländischen Apotheken, dann sollte dies unter gleichen Voraussetzungen stattfinden. Die Preisbindung muss für alle gelten oder wegfallen bzw. eine Schutzklausel für inländische Apotheken eingeführt werden. Zigtausende Arbeitsstellen in diesem Sektor stehen auf dem Spiel. Hier hat das Bundesgesundheitsministerium in meinen Augen versagt und die Rechte der deutschen Apotheker/-innen nicht geschützt."

Steckbrief: Nezahat Baradari (SPD)

Geboren 1965 in Ankara, verheiratet, zwei Töchter, wohnhaft in Attendorn. Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin.

SPD-Mitglied seit 1984, Vorstandsmitglied des SPD-Ortsvereins Attendorn, Mitglied des SPD-Kreisvorstandes Kreis Olpe, Sprecherin für den Kreistagsausschuss Soziales und Gesundheit Kreis Olpe.

 

Weitere Infos unter: www.nezahat-baradari.de

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