Warendorf. Wie stehen die Bundestagskandidaten der Wahlkreise in Westfalen-Lippe zu aktuellen Apotheken-Themen? Der AVWL hat ihnen auf den Zahn gefühlt. Diesmal: Marion Schniggendiller, Bündnis 90/Die Grünen, für den Wahlkreis Warendorf.

1. Was fällt Ihnen spontan ein, wenn Sie „Apotheke“ hören oder lesen?

"Beratung, Vertrauen, Arzneimittelsicherheit."

2. Welche Rolle spielt für Sie die Apotheke vor Ort für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung?

"Die Apotheke vor Ort ist für die Gesundheitsversorgung von großer Bedeutung.

Gerade in einer älter werdenden Gesellschaft werden persönliche Ansprache und kompetente, individuelle Beratungsangebote immer wichtiger. Das gilt gerade und insbesondere für den ländlichen Raum. Viele Apotheken bieten hier schon den Service, Medikamente ins Haus zu bringen. Das bedeutet: die medizinische Versorgung geschieht schnell und zuverlässig. Der Apotheker/die Apothekerin kennen 'ihre' Patient*innen. Bei Arzneimitteln, deren Kühlkette nicht unterbrochen werden darf, gewinnt dies noch einmal mehr an Bedeutung. Die Patient*innen bleiben so im Mittelpunkt des Geschehens."

3. Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs soll die Preisbindung verschreibungspflichtiger Medikamente für ausländische Versender anders als für die deutsche Apotheken nicht gelten. Das gefährdet die örtlichen Apotheken existenziell. Wie stehen Sie zu dem Vorhaben, den Versand verschreibungspflichtiger Arzneimittel deshalb gesetzlich zu verbieten?

"Der Europäische Gerichtshof hat sein Urteil begründet. Den Versand verschreibungspflichtiger Medikamente zu verbieten, gestaltet sich schwierig.

Dass die niedergelassenen Apotheken dadurch einen Wettbewerbsnachteil haben, halte ich für nicht legitim. Die Politik ist gefordert, über das System der Arzneimittelpreisbindung hierzulande nachzudenken. Das heißt für mich: Ist die Preisbindung im Versandhandel aufgehoben, muss dies auch für niedergelassene Apotheken gelten, um Wettbewerbsnachteile zu vermeiden."