24.08.2017
Apotheken-Wahlcheck 2017

Wahlcheck: Ingrid Reuter (Bündnis 90/Die Grünen)

Dortmund. Wie stehen die Bundestagskandidaten der Wahlkreise in Westfalen-Lippe zu aktuellen Apotheken-Themen? Der AVWL hat ihnen auf den Zahn gefühlt. Diesmal: Ingrid Reuter, Bündnis 90/Die Grünen, für deh Wahkreis Dortmund II.


1. Was fällt Ihnen spontan ein, wenn Sie „Apotheke“ hören oder lesen?

"Die Apotheke vor Ort hat aus meiner Sicht eine zentrale Funktion für eine bedarfsgerechte und qualitativ hochwertige Arzneimittelversorgung."

2. Welche Rolle spielt für Sie die Apotheke vor Ort für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung?

"Die bestehende Apothekenlandschaft spiegelt die unterschiedlichen Präferenzen der Patientinnen und Patienten. Während viele von ihnen die Apotheke vor Ort für ihre Arzneimittelversorgung nutzen, setzen andere auf Versandapotheken. Daher werden wir die Vielfalt der Vertriebswege erhalten. Die Apotheke vor Ort wird aus meiner Sicht aber auch künftig eine Schlüsselstellung in der Arzneimittelversorgung übernehmen.

Wir werden aber die Benachteiligung inländischer Apotheken gegenüber ausländischen Versandapotheken beenden. Zudem wollen wir die Bedeutung der Beratungsleistung in der Vergütung der Apotheken stärken. Um auch künftig in ländlichen Regionen eine gute Versorgung zu erhalten, werden wir einen Sicherstellungszuschlag einführen, der vergleichbar mit der Notdienstversorgung aus einem umlagefinanzierten Fonds gespeist wird. Darüber hinaus werden wir die Rahmenbedingungen für den Apothekenbetrieb so verändern, dass flexiblere Versorgungsangebote gerade auf dem Land möglich werden."

3. Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs soll die Preisbindung verschreibungspflichtiger Medikamente für ausländische Versender anders als für deutsche Apotheken nicht gelten. Das gefährdet die örtlichen Apotheken existenziell. Wie stehen Sie zu dem Vorhaben, den Versand verschreibungspflichtiger Arzneimittel deshalb gesetzlich zu verbieten?

"Aus unserer Sicht ist ein Verbot des Versandhandels europa- und verfassungsrechtlich nicht umsetzbar. Statt die Benachteiligung inländischer Apotheken gegenüber ausländischen Versandapotheken unverzüglich zu beenden, würde durch ein Verbot wertvolle Zeit vertan, denn am Ende hätte ein solches Verbot rechtlich keinen Bestand. In der Zwischenzeit wären inländische Apotheken wegen der bestehenden inländischen Preisbindung dem Preisdruck ausländischer Versandapotheken ungeschützt ausgesetzt. Das könnte viele Arbeitsplätze in den Apotheken kosten. Wir halten daher den von uns vorgeschlagenen Weg eines Höchstpreissystems mit begrenzten Rabatten und Boni-Möglichkeiten neben weiteren Maßnahmen für den richtigen Ansatz, um die Arzneimittelversorgung in Deutschland zu sichern."

Steckbrief: Ingrid Reuter (Bündnis 90/Die Grünen)

Geboren 1957 in Köln, seit 1987 wohnhaft in Dortmund. Erst Lehramtsausbildung, dann Verlagsvolontariat, seit einigen Jahren freiberufliche Sachbuchredakteurin.

Seit 2001 Mitglied im Rat der Stadt Dortmund, seit 2007 Vorsitzende der grünen Ratsfraktion und Fraktionssprecherin.

 

Weitere Infos unter: www.gruene-dortmund.de

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