Soest. Wie stehen die Bundestagskandidaten der Wahlkreise in Westfalen-Lippe zu aktuellen Apotheken-Themen? Der AVWL hat ihnen auf den Zahn gefühlt. Diesmal: Hans-Jürgen Thies, CDU, für den Wahlkreis Soest.

1. Was fällt Ihnen spontan ein, wenn Sie „Apotheke“ hören oder lesen?

"Wenn ich 'Apotheke' höre oder lese, dann fällt mir spontan meine Ehefrau ein. Die ist nämlich seit 30 Jahren Inhaberin einer mittelgroßen Apotheke im Rheinland. Deshalb sind mir die alltäglichen und aber auch die sehr grundsätzlichen Anliegen und Sorgen der inhabergeführten Apotheken in Deutschland seit vielen Jahren bestens, gleichsam hautnah, vertraut.

In mir wird die deutsche Apothekerschaft daher stets einen engagierten Verfechter ihrer Interessen finden, sofern es mir gelingen sollte, als Direktkandidat für die CDU den Wahlkreis Soest zu gewinnen und in den nächsten Deutschen Bundestag einzuziehen. Diesbezüglich bin ich übrigens sehr optimistisch."

2. Welche Rolle spielt für Sie die Apotheke vor Ort für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung?

"Die Apotheke vor Ort ist für eine gesicherte, flächendeckende medizinische Versorgung unverzichtbar. Gerade in den ländlichen Regionen ist ein dichtes Netz an Apotheken extrem wichtig, damit die Menschen wohnortnah und über den Notdienstplan auch nachts und am Wochenende stets an die benötigte Medizin  gelangen. Wohnortnahe Apotheken sorgen nicht nur für eine individuelle Beratung der Kunden, sondern können ihnen zumeist binnen weniger Stunden auch Medikamente und medizinische Hilfsmittel ins Haus liefern. Überdies können die örtlichen Apotheken den 'kurzen Draht' zu den verschreibenden Arztpraxen sicherstellen, um Zweifelfragen zu klären. Es gibt somit viele gute Argumente für den Erhalt der Apotheken vor Ort."

3. Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs soll die Preisbindung verschreibungspflichtiger Medikamente für ausländische Versender anders als für deutsche Apotheken nicht gelten. Das gefährdet die örtlichen Apotheken existenziell. Wie stehen Sie zu dem Vorhaben, den Versand verschreibungspflichtiger Arzneimittel deshalb gesetzlich zu verbieten?

"Das Urteil des EuGH, welches ausländische Versender von der deutschen Preisbindung für Rx-Medikamente befreit, ist für mich als langjährig vor den höchsten deutschen Gerichten auftretender Rechtsanwalt ein klarer Fall der Inländerdiskriminierung und stellt auch eine inakzeptable Wettbewerbsverzerrung dar! Es kann doch nicht angehen, deutschen Apotheken eine strafbewehrte Preisbindung für rezeptpflichtige Medikamente aufzuerlegen und ausländische Versender auf dem deutschen Markt von ebendieser Preisbindung zu befreien.

Da aber einen Wegfall der Preisbindung und einen damit einhergehenden Discount von rezeptpflichtigen Medikamenten niemand in Deutschland ernsthaft fordern kann, ohne die deutschen Apotheken in ihrer Existenz nachhaltig zu gefährden, kann das Problem europarechtskonform nur dadurch gelöst werden, dass der Versand verschreibungspflichtiger Arzneimittel in Deutschland per Gesetz generell verboten wird. Bundesgesundheitsminister H. Gröhe hat dazu bereits einen entsprechenden Gesetzentwurf ausarbeiten lassen. Dessen Verabschiedung sollte in der nächsten Legislaturperiode zügig angegangen werden.

In diesem Punkt unterscheidet sich die Gesundheitspolitik von CDU/CSU übrigens grundlegend von den Vorhaben unserer politischen Mitbewerber, namentlich von FDP, SPD, Grüne und Linke. Wer in Deutschland für den Erhalt der örtlichen Apotheken in ihrer jetzigen, bewährten Form ist, der muss am 24. September 2017 im Bund die CDU und im Kreis Soest Hans-Jürgen Thies wählen."