Bielefeld/Gütersloh. Wie stehen die Bundestagskandidaten der Wahlkreise in Westfalen-Lippe zu aktuellen Apotheken-Themen? Der AVWL hat ihnen auf den Zahn gefühlt. Diesmal: Friedrich Straetmanns, DIE LINKE, für den Wahlkreis Bielefeld - Gütersloh II.

1. Was fällt Ihnen spontan ein, wenn Sie ,,Apotheke“ hören oder lesen?

"Zu dem Begriff Apotheke fallen mir spontan der Begriff 'Gesundheit', der Begriff 'Beratung' und der Begriff 'Ortsnah' ein.

2. Welche Rolle spielen für Sie die Apotheken vor Ort für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung?

"Kurze Wege zur Gesundheit sind wichtig, darum ist ist auch die Apotheke vor Ort für die Bevölkerung wichtig. Versenden von Arzneien ist aus vielerlei Gründen (keine wirkliche Beratung, fehlender Zugang für nicht Internet-affine Bevölkerungskreise) keine Alternative."

3. Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs soll die Preisbindung verschreibungspflichtiger Medikamente für ausländische Versender anders als für die deutschen Apotheken nicht gelten. Das gefährdet die örtlichen Apotheken existenziell. Wie stehen Sie zu dem Vorhaben, den Versand verschreibungspflichtiger Arzneimittel deshalb gesetzlich zu verbieten?

"Die Preisgestaltung von Pharmaunternehmen ist mehr als kritisch zu hinterfragen. Deshalb ist der Versuch, hohe Preise durch Versendung von Medikamenten zu unterbieten, nachvollziehbar. Jedoch ist mit dem Urteil des EuGH deutlich geworden, dass die etablierten Parteien CDU; CSU, SPD, Grüne und gerade auch die FDP durch ihre langjährigen gesetzlichen Initiativen erst dieses Problem virulent haben werden lassen. An dieser Stelle zeigt sich die bisherige Europapolitik hilflos und unternimmt nichts für die Nahversorgung der Bevölkerung. Nach meiner Meinung ist im Interesse der älteren Bürger noch einmal Europarecht neu zu denken und für die nationale Ebene sind die lokalen Bedürfnisse endlich gesetzlich abzusichern. Ohne Handeln wird sonst der lokale Bezug nicht berücksichtigt. Freier Warenverkehr ist dann eben doch nicht alles!"