30.08.2017
Apotheken-Wahlcheck 2017

Wahlcheck: Anja Karliczek (CDU)

Steinfurt. Wie stehen die Bundestagskandidaten der Wahlkreise in Westfalen-Lippe zu aktuellen Apotheken-Themen? Der AVWL hat ihnen auf den Zahn gefühlt. Diesmal: Anja Karliczek, CDU, für den Wahlkreis Steinfurt III.


1. Was fällt Ihnen spontan ein wenn sie "Apotheke" hören oder lesen?

"Hohe Kompetenz und großes Fachwissen bei der Versorgung mit Medikamenten. Jederzeit für mich da. Persönliche Ansprache und Beratung. Vertrauen."

2. Welche Rolle spielt für Sie die Apotheke vor Ort für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung?

"Gesundheit ist ein hohes Gut. Das merken wir insbesondere dann, wenn wir krank sind. Dann sind wir auf eine jederzeit qualitativ hochwertige, flächendeckende Arzneimittelberatung und -versorgung angewiesen. In einem persönlichen Kontakt mit der Apothekerin oder dem Apotheker kann ich als Patient vertrauensvoll Fragen stellen und bekomme individuelle Hilfe und Unterstützung. Das leisten nur die Apotheken vor Ort. Dass sie ausreichend vertreten sind, ist insbesondere in ländlichen Regionen wie bei uns für viele, gerade ältere Menschen essentiell."

3. Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs soll die Preisbindung verschreibungspflichtiger Medikamente für ausländische Versender anders als für deutsche Apotheken nicht gelten. Das gefährdet die örtlichen Apotheken existenziell. Wie stehen Sie zu dem Vorhaben, den Versand verschreibungspflichtiger Arzneimittel deshalb gesetzlich zu verbieten?

"Bislang sieht das deutsche Arzneimittelpreisrecht vor, dass sich Versandapotheken mit Sitz im EU-Ausland an den einheitlichen Apothekenabgabepreis halten müssen, wenn sie Patienten in Deutschland mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln versorgen. Der EuGH sieht darin eine nicht gerechtfertigte Beschränkung des grenzüberschreitenden Warenverkehrs. Er hat in seinem Urteil festgestellt, dass die deutsche Regelung zum einheitlichen Apothekenabgabepreis bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln nicht mit EU-Recht vereinbar ist. Damit ist die Regelung auf Versandapotheken mit Sitz im EU-Ausland nicht mehr anwendbar.

Mit dem einheitlichen Abgabepreis soll erreicht werden, dass für die Verbraucher in ganz Deutschland - auf dem Land ebenso wie in der Großstadt - gleiche Preise für verschreibungspflichtige Arzneimittel feststehen. Gleichzeitig werden für die Apotheken bundesweit die gleichen Wettbewerbsbedingungen geschaffen. Damit wird eine flächendeckende und wohnortnahe Versorgung mit Arzneimitteln sichergestellt. Gerade die traditionellen Apotheken vor Ort erfüllen eine Vielzahl von wichtigen Aufgaben, die Versandapotheken aus dem Ausland nicht erfüllen müssen oder könnten wie Nacht- und Notdienste vor Ort und die Anfertigung von Rezepturen. Dies sind alles Tätigkeiten, die gerade für die kleinen Apotheken vor Ort einen hohen Aufwand bedeuten und es ist verständlich, dass diese kleinen Apotheken befürchten, dem Konkurrenzdruck durch die ausländischen Versandapotheken nicht standhalten zu können.

Wir sind der Ansicht, dass es bereits jetzt abzusehen ist, dass Patienten und Apotheken in ländlichen Regionen die Leidtragenden des EuGH-Urteils sind. Klar ist jedoch, dass auch weiterhin eine flächendeckende Versorgung mit Apotheken vor Ort gewährleistet sein muss. Denn auch die Menschen im ländlichen Raum brauchen wohnortnah Beratung und jederzeit schnelle medizinische Versorgung im Arzt- und Apothekenbereich.

Die Union unterstützt den von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe MdB vorgelegten Entwurf eines Gesetzes zum Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. Vor dem Hintergrund des Urteils des EuGH müssen wir wieder für gleiche Rahmenbedingungen für alle Apotheken sorgen, um die bestehende Struktur der flächendeckenden, wohnortnahen und gleichmäßigen Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln auch weiterhin zu gewährleisten."

Steckbrief: Anja Karliczek (CDU)

Geboren 1971 in Ibbenbüren, verheiratet, drei Kinder. Ausbildung zur Bank- und zur Hotelfachfrau, Studium der Betriebswirtschaftslehre an der FernUniversität Hagen.

Eintritt in die CDU 1998. Seit 2004 Mitglied des Rats der Stadt Tecklenburg, 2011-2014 Fraktionsvorsitzende der CDU-Ratsfraktion. Seit 2013 Mitglied des Bundestages. Seit 2017 Parlamentarische Geschäftsführerin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

 

Weitere Infos unter: www.anja-karliczek.de

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