07.09.2017
Apotheken-Wahlcheck 2017

Wahlcheck: Andreas Kemper (parteilos)

Paderborn/Gütersloh. Wie stehen die Bundestagskandidaten der Wahlkreise in Westfalen-Lippe zu aktuellen Apotheken-Themen? Der AVWL hat ihnen auf den Zahn gefühlt. Diesmal: Andreas Kemper, derzeit parteilos, bald AfD-Mitglied, für den Wahlkreis Paderborn - Gütersloh III.


1. Was fällt Ihnen spontan ein, wenn Sie „Apotheke“ hören oder lesen?

1. "Der Begriff 'Apotheke' und das damit verbundene Emblem 'Apotheken-A' (Stilisiertes A mit Giftschale und Schlange von Fritz Rupprecht Mathieu aus 1951) in Deutschland ist ein Markenzeichen für Qualität und Vertrauen in die Kompetenz bei der Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten. Der Patient kann sicher sein, daß die 'Hand-in-Hand'-Zusammenarbeit zwischen Arzt und Apotheker gut funktioniert, die auf die Trennung der Berufe Arzt und Apotheker auf den Stauferkaiser Friedrich II (1194-1250) zurückgeht.

Gerade mittelständische, inhabergeführte Apotheken genießen ein sehr guten Ruf beim Bürger und bilden eine wichtige Stütze bei der Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten, gerade auch im ländlichen Raum. Der Entwicklung des Onlinehandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln und auch die damit zu erzielenden möglichen preislichen Vorteile bei allgemeinen Medikamenten mit Standard-Wirkstoffen der Pharma-Industrie sollten sich die Apotheker aber nicht verschließen – auch im Sinne der Patienten."

2. Welche Rolle spielt für Sie die Apotheke vor Ort für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung?

"Wie schon in der Antwort zu Frage 1 angetönt, spielt die Apotheke vor Ort eine wichtige, wenn nicht eine elementare Bedeutung gerade bei der Gesundheitsversorgung der Patienten, insbesondere bei uns im ländlichen Raum, wie es der Kreis Paderborn mit seinen vielen kleinen und mittelgroßen Städten und Gemeinden ist. Viele Patienten, gerade Ältere, sind auf die Apotheke in ihrem Ort angewiesen und haben ein großes Vertrauen in den Apotheker oder die Apothekerin, die diese meist seit Jahren kennen. Und der Apotheker kennt auch meistens seine Kunden und kann diese neben und gemeinsam mit dem behandelnden Arzt bestens beraten. Auch hier zeichnet sich das „Hand-in-Hand-Arbeiten“ der Ärzte und der Apotheker vor Ort aus, die nicht nur Standard-Arzneimittel verabreichen sondern auch Medikamente mit Wirkstoffen selbst erstellen und verabreichen.

Die Ertragsstruktur der meist inhabergeführten kleineren Apotheken im ländlichen Raum ist unbefriedigend. Hier muss die Politik Lösungen umsetzen, die die Apotheken als elementaren Bestandteil für das Gesundheitssystem anerkennen und somit auch für ein leistungsgerechtes Einkommen der Apotheker sorgen. Die AfD hat dazu eigene Vorschläge entwickelt, die zur Stärkung der inhabergeführten Apotheke führen.

3. Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs soll die Preisbindung verschreibungspflichtiger Medikamente für ausländische Versender anders als für deutsche Apotheken nicht gelten. Das gefährdet die örtlichen Apotheken existenziell. Wie stehen Sie zu dem Vorhaben, den Versand verschreibungspflichtiger Arzneimittel deshalb gesetzlich zu verbieten?

"Zunächst einmal hat der EuGH die Frage verneint, ob für die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit verschreibungspflichtigen Medikamenten ein Festpreis zwingend sei. Nun ist zu bedenken, daß es in den Apotheken zur Gewohnheit geworden ist, den Patienten eine Dreingabe zum Zweck der Kundenbindung mitzugeben, zum Beispiel eine Packung Taschentücher, Traubenzucker, die Zeitschrift 'Apotheken-Umschau' oder das Kindermagazin 'medizini'. Bei einem Rohertrag der Apotheke von durchschnittlich 20 Euro auf ein Standard-Rezept ist damit eine Bonifizierung von an die 10% in Sachwerten gegeben.

Nun gibt es neben den Versandapotheken im Ausland etwa 3000 Versandapotheken, die inländischen Apotheken angeschlossen sind, die durchaus ein wirtschaftliches Standbein für viele Apotheken bedeuten. Darunter befinden sich auch Versender von Spezialrezepturen. Insgesamt hat der Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln bislang etwa einen Anteil von ca. 3% des Gesamtmarktes.

Bundesgesundheitsminister Gröhe von der CDU hat im Vorwahlkampf, trotz Wissen um die Unmöglichkeit eines Versandhandelsverbotes, bei Apothekern die trügerische Hoffnung geweckt, den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln zu verbieten. Jedoch wurde dieses Thema - wie bekannt - im Bundestag vor der Bundestagswahl nicht mehr aufgegriffen.

Wichtig für mich ist - und dafür werde ich mich im Falle meiner Wahl in den Bundestag einsetzen - dass die Wettbewerbsbedingungen zwischen den Marktteilnehmern gleich sind. Das heißt im konkreten Fall, dass die ausländischen Versandapotheken nur zur Lieferung von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln nach Deutschland zugelassen werden sollen, wenn sie sich dem uneingeschränkten Kontrahierungszwang unterwerfen und Apotheken in Deutschland wie auch die Versandapotheken keine Boni, gleich welcher Form, mehr geben dürfen."

Steckbrief: Andreas Kemper (parteilos)

48 Jahre alt, verheiratet, vier Kinder, wohnhaft in Bad Wünnenberg. Studium der Technischen Informatik und der Wirtschaftsinformatik. Vertriebsleiter in einem internationalen IT-Unternehmen.

März 2013 Eintritt in die AfD und Gründungsmitglied der AfD NRW. 2013-2015 Gründungsvorsitzender und Sprecher des Kreisverbandes Paderborn. Seit 2014 Mitglied des Kreistags Paderborn. 2015 Austritt aus der AfD, 2015-2016 Mitglied der ALFA. Derzeit parteilos, Wiederaufnahme in die AfD läuft.

 

Weitere Infos unter: www.afd-kv-paderborn.de

 

 

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