20.09.2017
Apotheken-Wahlcheck 2017

Wahlcheck: Achim Post (SPD)

Minden-Lübbecke. Wie stehen die Bundestagskandidaten der Wahlkreise in Westfalen-Lippe zu aktuellen Apotheken-Themen? Der AVWL hat ihnen auf den Zahn gefühlt. Diesmal: Achim Post, SPD, für den Wahlkreis Minden-Lübbecke I.


1. Was fällt Ihnen spontan ein, wenn Sie „Apotheke“ hören oder lesen?

"'Apotheke' bedeutet unmittelbaren Zugang zur Arzneimittelversorgung und die Gewissheit für Patientinnen und Patienten, jederzeit ohne Terminvereinbarung kompetent und qualifiziert Information und Beratung zur Arzneimitteltherapie erhalten zu können, auch in der Nacht, auch in Notfällen.“

2. Welche Rolle spielt für Sie die Apotheke vor Ort für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung?

"Die Apotheke vor Ort ist für eine sichere, schnelle und qualitativ hochwertige Arzneimittelversorgung der Bevölkerung in Deutschland unverzichtbar. Ihre Aufgaben und ihr Engagement sind bereits heute sehr vielfältig und gehen weit über die reine Abgabe von Medikamenten hinaus. Für mich ist deshalb klar, dass es auch in Zukunft ein leistungsfähiges und flächendeckendes Netz an öffentlichen Apotheken in Deutschland geben muss."

3. Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs soll die Preisbindung verschreibungspflichtiger Medikamente für ausländische Versender anders als für deutsche Apotheken nicht gelten. Das gefährdet die örtlichen Apotheken existenziell. Wie stehen Sie zu dem Vorhaben, den Versand verschreibungspflichtiger Arzneimittel deshalb gesetzlich zu verbieten?

"Ich kann die Sorge vieler deutscher Apotheken nachvollziehen, dass das EuGH-Urteil vom 19. Oktober 2016 zu Wettbewerbsvorteilen für ausländische Versandapotheken führt. Wichtig ist deshalb, zu beraten, welche rechtlichen und politischen Möglichkeiten wir haben, um die gute flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln in Deutschland auch in Zukunft sicherstellen zu können.

Bundesgesundheitsminister Gröhe hat in diesem Zusammenhang ein Versandhandelsverbot für rezeptpflichtige Medikamente ins Spiel gebracht. Es bestehen allerdings nach wie vor rechtliche Bedenken, dass ein solches Rx-Versandhandelsverbot möglicherweise weder europarechtskonform noch mit dem Grundgesetz vereinbar ist.

Für mich ist auf jeden Fall klar, dass eine flächendeckende Versorgung mit Medikamenten für die gesamte Bevölkerung garantiert werden muss. Der Versandhandel stellt insbesondere in strukturschwachen Regionen und für in ihrer Mobilität eingeschränkte Patientinnen und Patienten eine sinnvolle Ergänzung zu Präsenzapotheken dar. Gleichzeitig bleiben Apotheken vor Ort ein elementarer Bestandteil der flächendeckenden Arzneimittelversorgung – und zwar rund um die Uhr. Versandapotheken können die Apotheken vor Ort nicht ersetzen. Persönliche Beratung, Nacht- und Notdienste, kurzfristige und Notfallversorgung sowie individuelle Arzneimittelherstellung auch in Notfällen und bei Epidemien können nur von einer Apotheke vor Ort erbracht werden.

Zusammen mit meiner Fraktion (SPD) werde ich mich daher dafür einsetzen, eine Lösung zu finden, die einen fairen Wettbewerb zwischen den Apotheken ermöglicht, ohne die Versorgungsmöglichkeiten für die Menschen vor Ort einzuschränken. Ein unfairer Preiswettbewerb auf dem Apothekenmarkt muss dabei auf jeden Fall verhindert werden."

Steckbrief: Achim Post (SPD)

Geboren 1959 in Rahden/Westfalen, verheiratet, zwei Kinder. Studium der Soziologie mit dem Schwerpunkt Öffentliche Verwaltung in Bielefeld, Stipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Seit 1976 Mitglied der SPD in Minden-Lübbecke. 2002-2012 stellv. Bundesgeschäftsführer der SPD, jetzt stellv. Vorsitzender der Mühlenkreis-SPD. Seit 2013 Mitglied des Deutschen Bundestages, seit 2015 Vorsitzender der NRW-Landesgruppe in der SPD-Bundestagsfraktion.

 

Weitere Infos unter: www.achim-post.de

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