Enger/Minden 22.12.2021
Aktuelles

FDP-Bundestagsmitglied Teutrine in der Mühlen-Apotheke

Bürgergeld statt Hartz IV – das ist sein Anliegen. Arbeit und Soziales sind seine Kernthemen im Parlament. Doch der 28-jährige Jens Teutrine, im September neu in den Bundestag gewählt, will sich auch in anderen Fragen eine eigene, informierte Meinung bilden, um Entscheidungen nicht nur abzunicken. „Ich will mit den Fachleuten an der Basis netzwerken“, sagt er. Und so hat sich der FDP-Politiker in seinem Wahlkreis Herford – Minden-Lübbecke II nun in der Mühlen-Apotheke in Enger ein Bild von der Arzneimittelversorgung der Menschen gemacht. 

Vor der Tür hat sich an diesem vorweihnachtlichen Morgen eine kleine Schlange gebildet, drinnen beraten drei Fachkräfte gleichzeitig die Kunden – und im Hinterzimmer spuckt ein Automat auf Anforderung Packung für Packung aus, damit die Patienten schnell versorgt werden können. Seit einem Monat erspart das Gerät den Mitarbeitern nun die Mühe, Schubladen in Schränken aufzuziehen, Arzneimittel von Hand einzusortieren und Pillenpackungen herauszusuchen. „Das hält uns den Rücken für andere Aufgaben frei“, erklärt Inhaber Jens Kosmiky, Vorsitzender der Bezirksgruppe Herford im Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL). Zum Beispiel, Impfzertifikate auszustellen, Schnelltestproben zu nehmen, Grippe- und bald auch Covid-Impfungen durchzuführen – vor allem aber, Patienten zu beraten, ihre Fragen zu beantworten. Zudem sollen künftig weitere pharmazeutische Dienstleistungen von den Apotheken erbracht werden, um die Versorgung der Menschen weiter zu verbessern. „Das alles sind personalintensive Aufgaben“, so Jens Kosmiky. „Die Apotheken vor Ort leiden allerdings unter einem erheblichen Fachkräftemangel. Wir benötigen dringend mehr Ausbildungskapazitäten und Studienplätze.“ Ein Thema, das Teutrine bereits auf der Partei-Agenda sieht:  „Die Einrichtung eines neuen Studienganges Pharmazie in Ostwestfalen-Lippe bringen wir als FDP Ostwestfalen-Lippe in das FDP-Programm für die NRW-Landtagswahl ein“, sagt er.

Die Fachkräfte werden auch gebraucht, um den zunehmenden Bedarf der Patienten an Information und Betreuung zu decken. Denn die Zahl der älteren Menschen, die an mehreren Erkrankungen leiden und verschiedene Arzneimittel einnehmen müssen, steigt auch in den Kreisen Herford und Minden-Lübbecke. Sie müssen über die richtige Einnahme, über Wechsel- und Nebenwirkungen informiert und in der Therapie begleitet werden. Zugleich stellen die Patienten gerade in der Pandemie viele Fragen. „Seit Beginn der Corona-Krise klären wir auf, informieren niederschwellig und verständlich, nehmen Sorgen und Ängste“, sagt Manuela Schier, Apothekerin aus Minden-Lübbecke und AVWL-Vorstandsmitglied.

Im Übrigen auch die Sorge davor, dass dringend benötigte Mittel fehlen, die insbesondere zu Beginn der Pandemie bei den Patienten groß war. „Wir finden bei Lieferengpässen immer wieder Lösungen“, beruhigt Manuela Schier. Dass die Preise für gefragte, zeitweise knappe Produkte explodierten, dem waren auch die Apotheker machtlos ausgeliefert: für Desinfektionsmittel, für Masken – und aktuell wieder für Schnelltests. „Das zeigt, dass die Gesundheitsversorgung der Menschen nicht den uneingeschränkten Kräften des Preiswettbewerbs ausgesetzt werden darf“, warnt Jens Kosmiky.

Beispiele die belegen, dass der Sozialpolitiker Teutrine bei diesem Besuch sein eigentliches Terrain gar nicht verlassen hat, weil die Apotheken vor Ort eine elementare Säule der Daseinsvorsorge sind – und der Erhalt eines flächendeckenden Apothekennetzes mithin ein Stück Sozialpolitik ist, wie die beiden Apotheker deutlich machen. 

Versprechungen macht der junge Politiker an diesem Tag nicht, hält auch keine Sonntagsrede. Der 28-Jährige tut mehr: Er hört zu.    
 

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