Dortmund/Münster. 30.03.2022
Aktuelles

Erste E-Rezepte in Dortmund gut gestartet

Das E-Rezept ist unterwegs – und bei Carolin Schmid in Dortmund-Husen bereits angekommen. Sie ist eine der ersten Apothekerinnen in Westfalen-Lippe, die digitale Verschreibungen entgegennimmt.

Eigentlich sollte das E-Rezept zu Beginn des Jahres verpflichtend eingeführt werden. Doch kurz vor dem Start verlängerte das Bundesgesundheitsministerium die Testphase. Denn aufgrund der knappen, gerade einmal vierwöchigen bundesweiten Probezeit und der wenigen Testfälle, waren zu viele Fragen offen geblieben. 

Gut vorbereitet und geschult

Die hilft Carolin Schmid nun zu beantworten. Wobei sich bislang keine Probleme aufgetan haben. Die ersten E-Rezepte sind reibungslos in der Dortmunder Bienen-Apotheke abgearbeitet worden. Das Team ist gut vorbereitet gewesen: Hard- und Software sind installiert. Die Chefin selbst hat Info-Veranstaltungen besucht; die Mitarbeiterinnen sind geschult. So hat man in der Apotheke nur einen kurzen Moment gestutzt, als eines Tages der erste Patient aus der Arztpraxis kommend nicht das gewohnte kleine rosafarbene Rezept herüberreichte, sondern einen größeren weißen Zettel entgegenstreckte. Darauf war ein QR-Code gedruckt. Carolin Schmid hat nicht gezögert, sondern einfach „gemacht“. „Learning by doing ist die beste Methode, Neues anzugehen“, ist sie überzeugt. 

Zwei bis drei Handvoll digitale Verordnungen sind seitdem in der Bienen-Apotheke eingelöst worden. Der Zahnarzt ein paar hundert Meter weiter ist offenbar einer der ersten in der näheren Umgebung der Apotheke, der digital verordnet – und Zahnärzte stellen in der Regel nur wenige Rezepte aus. Über kurz oder lang aber werden weitere Arztpraxen hinzukommen, die digital verschreiben. Zahnarzt Dr. Lutz Böckling jedoch wollte von Anfang an in der Testphase dabei sein, um sich mit seiner Praxis warm zu laufen. Auf Dauer verspricht er sich vom E-Rezept, dass die Abläufe schneller und einfacher werden – für sein Team, noch mehr aber für die Patientinnen und Patienten.

Bisher kann er den meisten nur einen Papierausdruck mitgeben. Denn um ihnen den Zugang zum E-Rezept digital zu übermitteln, benötigen die Versicherten die richtige „Ausrüstung“: eine neue NFC-fähige Gesundheitskarte von der Krankenkasse sowie die dazugehörige Pin-Nummer. Ferner brauchen sie ein Smartphone, das ebenfalls NFC-fähig sein muss. Dann können sie den Schlüssel zum E-Rezept, einen QR-Code, vom Arzt digital empfangen und mit einem Fingertipp an die vertraute Apotheke vor Ort senden. Mit diesem Schlüssel kann die Apotheke auf das E-Rezept zugreifen, das Arzneimittel für den Patienten bereitlegen oder es ihm per Boten zustellen.

Mehr Zeit für Patienten

„Auch für uns in der Apotheke entfallen künftig aufwendige Kontrollen von Rezept-Formalien und damit auch manche ,Retaxationen‘, also Regressforderungen der Krankenkassen“, hofft Carolin Schmid. Für die Apotheke, die vom Fachkräftemangel stark betroffen seien, könne dies ein großer Vorteil sein. So bleibe ihrem Team mehr Zeit für die Kundinnen und Kunden, deren persönliche Betreuung und die Begleitung der Therapie, insbesondere bei Menschen, die mehrere Arzneimittel einnehmen müssten. Aber auch für künftige Dienstleistungen. „Das macht“, sagt Carolin Schmid, „die Arzneimittelversorgung in den Apotheken vor Ort noch besser.“ 


Weitere Infos

  • Rezepte elektronisch empfangen und ein-lösen – das können Patientinnen und Pati-enten mit der offiziellen, kostenfreien E-Rezept-App der Gematik – sie heißt „Das E-Rezept“ und ist in den gängigen App-Stores erhältlich. 
  • Für den vollen Funktionsumfang der App benötigen Versicherte die neue elektronische Gesundheitskarte mit NFC-Schnittstelle. Diese Karte und eine persönliche PIN können gesetzliche Versicherte jetzt bei ihrer Krankenkasse beantragen.
  • Wer nicht die nötigen technischen Voraussetzungen hat, bekommt vom Arzt oder der Ärztin einen Papierausdruck.
  • 30.000 E-Rezepte müssen erfolgreich ausgestellt, eingelöst und abgewickelt werden, damit die Testphase abgeschlossen und das E-Rezept der Standardfall wird. Eine Übersicht, wie viele E-Rezepte bereits eingelöst worden sind, findet sich unter: https://www.gematik.de/telematikinfrastruktur/ti-dashboard
  • Damit sich Apotheken und Arztpraxen an der Testphase beteiligen können, müssen ihre Systemanbieter die Software aktualisiert und die Updates ausgerollt haben.
     
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Telefax: 0251 5393813
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