Münster 01.09.2020
Aktuelles

Corona-Folgen: Apotheken in Westfalen-Lippe verzeichnen Umsatzeinbruch

Erst der Ansturm, dann der Absturz. Nach einem Umsatzplus im ersten Quartal dieses Jahres bekommen die Apotheken vor Ort die Folgen der Corona-Einschränkungen zu spüren. Dabei fällt das Minus im April und Mai deutlich höher aus als das Plus, das die Apotheken vor Ort im ersten Quartal erwirtschaften konnten. Das zeigt eine Umfrage des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (AVWL).

So haben die Apotheken von Januar bis März dieses Jahres im Mittel ein Umsatzplus von 5 bis 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnen können. Im April und Mai hingegen sind die Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich stärker zurückgegangen, im Mittel um 15 bis 20 Prozent. Im Segment der nicht verschreibungspflichtigen Mittel und des nicht apothekenpflichtigen Sortiments haben annähernd 20 Prozent der Apotheker ein Minus von mehr als 25 Prozent gemacht. 

Trend hält an
An der Online-Umfrage im Zeitraum vom 25. Juni bis zum 12. Juli 2020 haben sich annährend 10 Prozent der Apotheken in Westfalen-Lippe beteiligt. Der negative Trend hält auch nach Ende des Befragungszeitraums an, wie stichprobenartige Nachfragen in den Apotheken ergeben haben. 

„Das Plus im ersten Quartal ist vor allem auf Vorzieheffekte zurückzuführen“, erklärt Dr. Klaus Michels, Vorstandsvorsitzender des AVWL, diese Entwicklung. So hätten sich zu Beginn der Pandemie viele Apothekenkunden vorsorglich eingedeckt. In der Zeit des Lock-down hingegen hätten Patienten die Wartezimmer der Ärzte und auch die Innenstädte gemieden, fügt er hinzu. 

Sorge bereitet den Apotheken vor Ort, dass die ausländischen Versandhändler im ersten Halbjahr Medienberichten zufolge teils Umsatzzuwächse von mehr als 30 Prozent in Deutschland, Österreich und Schweiz melden. „Es waren jedoch nicht die ausländischen Versandhändler, die dezentral Desinfektionsmittel gefertigt haben, nachdem der Markt leer gekauft war. Es waren auch nicht die ausländischen Versandhändler, die den Patienten ihre Sorgen genommen und sie beraten haben. Ebenso wenig waren es die ausländischen Versandhändler, die die Notdienste und Akutversorgungen organisiert haben, um das Infektionsrisiko so klein wie möglich zu halten – etwa in Hot-Spot-Kreisen wie Gütersloh. Dort haben die Kollegen vor Ort in Vollschutzanzügen die Menschen versorgt, die unter Quarantäne standen“, so Dr. Klaus Michels. 

„Auch die Apotheken vor Ort leiden unter der Pandemie und müssen nun in dieser Zeit nachhaltig unterstützt und gestärkt werden. Die Krise zeigt uns, dass wir ein dichtes Apothekennetz benötigen, um Patienten sicher versorgen zu können“, so der Vorstandsvorsitzende des westfälisch-lippischen Apothekerverbandes. „Der Einsatz der Apothekenteams hat dazu beigetragen, in der Krise das Gesundheitssystem vor dem Kollaps zu retten.“ 


Forderungen des AVWL zur Sicherung der Gesundheits- und Arzneimittelversorgung: 

  • Die uneingeschränkte Preisbindung für verschreibungspflichtige Arzneimittel muss wieder hergestellt werden – und zwar nicht nur für gesetzlich Versicherte, sondern auch für Privatpatienten und Selbstzahler. Der Entwurf für ein Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetz, das im September in den Bundestag eingebracht wird, muss daher dringend nachgebessert werden.
  • Die erweiterten pharmazeutischen Handlungsspielräume bzw. die vereinfachten Abgaberegelungen, die durch die SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordung im Frühjahr 2020 zeitlich befristet eingeführt worden waren, müssen im Interesse einer guten Patientenversorgung dauerhaft gelten.

 

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48155 Münster

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