Münster 24.06.2022
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CDU-Politiker Nacke: „Die Gewichte von Kassen und Apotheken austarieren“

Wenn Ärzte ein Rezept ausstellen und dabei eine kleine Formalie nicht beachten, sind es die Apotheker, die dafür von den Krankenversicherungen finanziell bestraft werden. Hier müssten die zugrunde liegenden Regelungen überprüft und gegebenenfalls nachjustiert werden, fordert der münsterische CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Stefan Nacke. 

Wenn in der Apotheke ein Formfehler der Arztpraxis nicht bemerkt und das verordnete Arzneimittel dem Patienten dennoch ausgehändigt wird, bekommt die Apotheke weder das Honorar für die geleistete Arbeit, noch werden ihr die Auslagen für das abgegebene Medikament erstattet. Dabei geht es manchmal pro Arzneimittelpackung um fünfstellige Beträge. Für den münsterischen CDU-Bundestagsabgeordneten Dr. Stefan Nacke ist dies schwer nachvollziehbar: „Die Politik muss hier eine Regelung finden, damit den Apotheken vor Ort in diesen Fällen zumindest der Wareneinsatz erstattet wird, sofern der Patient korrekt versorgt worden ist“, sagte er beim Besuch in der münsterischen Apotheke von Jan Harbecke, Vorstandsmitglied des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (AVWL).

Hier hat sich Dr. Nacke, der im September vergangenen Jahres neu in den Bundestag gewählt worden ist, ein Bild von der Arzneimittelversorgung der Bürger gemacht. Das Problem, dass Krankenkassen die Abrechnung der Apotheken auf Null zusammenstreichen, war eines der Themen, über die Dr. Nacke und Harbecke diskutierten. Hier müsse die Politik zwischen den großen Krankenkassen auf der einen und den einzelnen Apotheken auf der anderen Seite die Gewichte austarieren, so der CDU-Politiker. 
Lieferengpässe bei Arzneimitteln, zuletzt etwa bei Brustkrebsmedikamenten und Fiebersäften für Kinder, waren ein weiteres Thema des Gesprächs: „Der Markt muss neu strukturiert werden. Eine Gesellschaft kann es sich nicht leisten, dass wichtige Medikamente weltweit nur noch von wenigen Produzenten gefertigt und im Falle von Störungen beim Hersteller oder in der Lieferkette für Apotheken und Patienten nicht mehr verfügbar sind“, so Dr. Nacke.

Der Sozialpolitiker betonte die Bedeutung einer guten und sicheren Gesundheitsversorgung in der Fläche, die von freien Heilberuflern erbracht werde. „Diese Freiberuflichkeit, die mit einer hohen persönlichen Verantwortung und enormen Engagement etwa von Apothekeninhabern einhergeht, ist ein hoher Wert und ein wichtiger Baustein für eine gute Versorgung der Menschen“, so Nacke. 

Dass es immer schwieriger wird, die Patienten gut und menschwürdig zu betreuen, schilderte Apotheker Harbecke, indem er auf die unzureichenden Vergütungspauschalen für die Versorgung von Inkontenz-Patienten hinwies sowie auf die hohen bürokratischen Hürden etwa durch Rabattverträge. Zugleich betonte er: „Die Apotheken vor Ort nehmen dem Gesundheitssystem und der Gesellschaft durch ihre persönliche Nähe zu den Patienten, durch die kompetente Beratung in Gesundheitsfragen sowie die niedrigschwellige und wohnortnahe Begleitung der Menschen viel ab.“ Das habe sich nicht zuletzt in der Corona-Pandemie erwiesen. „Dabei ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis hervorragend: Der Anteil der Apotheken an den Leistungsausgaben der Krankenkassen liegt mittlerweile nur noch bei 1,9 Prozent und ist seit Jahren rückläufig.“
 

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