Münster 06.10.2020
Aktuelles

Apotheken in Existenznot

Die Pleite des Rezeptabrechnungsdienstleisters AvP könnte in Teilen Westfalen-Lippes spürbare Folgen für die Arzneimittelversorgung haben. So gibt es einzelne Kommunen, in denen jede zweite Apotheke nach der AvP-Insolvenz akut bedroht ist, wie eine Abfrage des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (AVWL) zeigt. 

Kurzfristig können die meisten der betroffenen Apotheken die Liquiditätslücke in Höhe eines durchschnittlichen Jahresgewinns, die durch die Insolvenz des Rechenzentrums entstanden ist, zwar überbrücken. Doch mittelfristig sehen sich viele der Betroffenen in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht für den Fall, dass die Auszahlung der ihnen zustehenden Gelder länger auf sich warten lässt. Andere Apotheker stehen unmittelbar vor dem Aus: die einen, weil sie altersbedingt von den Banken keine Kredite mehr bekommen, die anderen, weil sie sich gerade erst selbstständig gemacht und verschuldet haben, so dass sie kein weiteres Geld von den Banken geliehen bekommen. 

Wirksame Kontrolle erforderlich
„Die Politik muss hier schnellstmöglich Lösungen finden“, mahnt Dr. Klaus Michels, Vorstandsvorsitzender des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (AVWL), vor der morgigen Sitzung des Gesundheitsausschusses, in der sich die Abgeordneten mit dem Fall AvP befassen wollen. „Die betroffenen Kollegen sind vollkommen unverschuldet in diese Notlage geraten. Sie haben nichts anderes getan, als kranke Menschen mit Arzneimitteln zu versorgen, die sie benötigen“, so Michels. „Vor allem aber darf sich die Arzneimittelversorgung der Patienten nicht in Folge dieser Insolvenz verschlechtern“, fügt er hinzu. Er fordert deshalb staatliche Bürgschaften und zinslose KfW-Darlehen für die betroffenen Apotheker. Ferner müsse die Politik Regelungen finden, um für die Zukunft ähnliche Fälle zu verhindern. 

Zudem sei eine wirksame staatliche Kontrolle der Rechenzentren sicherzustellen. Den Apotheken bleibe gar kein anderer Weg, als für die vom Gesetzgeber und den Kassen vorgegebenen komplexen Abrechnungsprozesse Rechenzentren einzuschalten. „Sie dürfen nun nicht mit dem Schaden allein gelassen werden.“ 
 

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